Freitag, 27. Mai 2016

Deutsche Meisterschaft für Transplantierte und Dialysepatienten

Heute haben wir einen Gastbeitrag für Euch. Er ist von Christiane Welzel, die bei den Deutschen Meisterschaften der Transpantierten und Dialysepatienten in Bremen sehr erfolgreich an den Start ging... aber lest einfach selbst!
Insa & Miriam
Ich bin Christiane Welzel, mittlerweile 42 Jahre und aufgrund der Mukoviszidose wurde ich 2002 doppellungentransplantiert. Nach einigen Abstossungen und diversen Infekten bin ich seit 10 Jahren stabil trotz chronischer Abstossung. 
Durch Zufall las ich einen Artikel über TransDia, kurz für Transplantierte und Dialyse, und dass diese eine Deutsche Meisterschaft veranstalten. Für mich war als Sportfreak eigentlich sofort klar, da muss ich mitmachen. Also meldete ich mich für die Disziplinen 100m Sprint, Hoch-und Weitsprung sowie Ballweitwurf an und startet sofort mit den Vorbereitungen an. 

Ich absolvierte täglich mein Training auf dem Sportplatz und im Fitness Studio. Am 5. Mai war es dann soweit und ich machte mich auf dem Weg nach Bremen zu den Deutschen Meisterschaften. Nach vier Stunden war ich am Ziel, dem Mariotthotel in Bremen wo ich gleich an der Mitgliederversammlung von TransDia teilnahm und so schon die ersten Kontakte zu anderen Mitgliedern knüpfte, die ich vorher nur vom Telefon kannte. Von Anfang an spürte ich die positive Energie im Raum ausgehend von Herz,-Lungen,-Nieren und Lebertransplantierten sowie Dialysepatienten. 
Am ersten Abend fand schon der Mini-Marathon statt, an dem zwei transplantierte Mukoviszidose Männer teilnahmen. Anschließend gab es ein gemeinsames Abendessen. 

Der nächste Tag startete mit einem guten Frühstück bevor ich mir dann ein Tennismatch angesehen habe. Da ich nicht mit dem Auto vor Ort war, bildeten sich immer wieder unkompliziert Fahrgemeinschaften. So lernte man den einen oder anderen etwas näher kennen und es entstanden Freundschaften. 
Da ich erst am Samstag meine Wettkämpfe hatte, konnte ich den Nachmittag nutzen um das Radrennen zu sehen. Es war eine beeindruckende Leistung von den Transplantierten und Dialysepatienten, von denen welche auch ihre Dialyse während den Meisterschaften durchführten!
Die einzelnen Veranstaltungen waren alle sehr gut geplant. Es stand jederzeit Wasser bereit und mittags gab es Snacks oder auch mal eine Suppe. 
Am Samstagmorgen durfte ich dann meine Trainingssachen zusammenpacken und mich auf den Weg zum Leichtathletik-Platz machen. Ich war sehr nervös, schließlich war es 25 Jahre her seit dem ich diese Disziplinen im Wettkampf absolvieren musste. Mit Ballweitwurf fing es an und ich konnte am Ende die Bronzemedallie mitnehmen. Die Konkurrenz war einfach zu gut.
Danach ging es zum Hochsprung, was schon viel besser lief und ich allen davon springen konnte. Und zum ersten Mal in meinem Leben stand ich auf dem ersten Treppchen und nahm eine Goldmedallie in Empfang. 
Das ganz wiederholte ich dann beim 100m Lauf, als ich nur noch auf meine Bahn focusiert rannte. Es gab nichts mehr um mich und ans Atmen habe ich gar nicht mehr gedacht. Die Belohnung war eine Goldmedaille und mein absolutes persönliches Highlight: eine Verbesserung meiner Zeit um fünf Sekunden. 
Beim Weitsprung danach durfte ich dann noch die dritte Goldmedaille mitnehmen! 
Der Abschlussabend war eine bunte Mischung aus Ehrungen, eine Tombola, Musik und Tanz und natürlich einem tollen Buffet. 

Am Sonntagmorgen ging es dann nach dem Frühstück und der Verabschiedung von tollen neu gewonnen Freunden überglücklich, stolz und ziemlich ko nach Hause.

Mein Fazit von der Deutschen Meisterschaft ist, dass Sport wichtig ist nach der Transplantation und egal ob Herz, Lunge, Niere oder Leber, wir doch alle was gemeinsam haben. Ich bin immer noch sehr beeindruckt von all den Leistungen, da viele auch über 50 und sogar 60 Jahre waren. Die positive und lustige Stimmung während der Meisterschaft macht Vorfreude auf ein baldiges Wiedersehen in Finnland bei den Europameisterschaften.

Christiane Welzel

Freitag, 20. Mai 2016

Suppenkasper

Vor gut zwei Wochen musste ich noch einmal ein paar Tage ins Krankenhaus, weil mir sechs (!) Zähne gezogen werden mussten und ich aufgrund der Transplantation als Risikopatient gelte. Ich muss zugeben, dass ich dieses Mal ganz schön Angst hatte nach der Geschichte um Neujahr. Aber es ist alles gut gegangen.

Allerdings muss ich sechs bis acht Wochen auf feste Nahrung verzichten, weil ansonsten die Gefahr besteht, dass mein Kiefer bricht (mal abgesehen davon, dass essen auch noch echt weh tut). Also bin ich zur Zeit die Meisterin im Suppe kochen. Das Schöne ist, dass ich aber auch gerade total Lust und die Energie zum kochen habe. Eigentlich ist das was ganz Normales, aber nachdem ich manchmal zu müde und erschöpft war um mir ein Brot zu schmieren, genieße ich solche Zeiten unglaublich. Es macht mir auch gerade riesig Spaß, einfach mal ein bisschen was auszuprobieren und mich an Rezepte zu trauen, die auf den ersten Blick nicht ganz meinem gewöhnten Geschmack entsprechen.

So habe ich mich zum Bespiel bisher dem Ingwer-Trend entzogen (zu unrecht) und werde mich am Wochenende das erste Mal der Süßkartoffel widmen. Möhren-Ingwer-, Kohlrabi-, Mais-Kartoffel-, Blumenkohl-, Käse-Lauch- und Zucchini-Joghurt-Suppe kann ich schon mal sehr empfehlen. Es gibt inzwischen natürlich viele Websites mit Rezepten, ich habe viel auf www.chefkoch.de gesucht und gefunden. Aber ich hab ja noch gut fünf Wochen vor mir. Wenn ihr also ein leckeres Rezept in petto habt, immer her damit.

Und wenn es doch mal ganz schnell gehen soll, esse ich mich durch das Brei- und
Babygläschen-Angebot ;-)
Lasst es Euch schmecken
Miriam

Freitag, 13. Mai 2016

And the winner is... mittendrin beim Organpaten-Preis 2016

Am Dienstag durfte ich zusammen mit meinem Mann nach Berlin zur Preisverleihung des Organpaten-Preises 2016 fahren.
Bei schönstem Sommerwetter waren wir in die "Kalkscheune" eingeladen (sehr coole Location). Zusammen mit den anderen Nominierten, deren Begleitungen und diversen wichtigen Menschen aus Politik, Kultur und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), warteten wir gespannt auf die Siegerehrung.

Und was soll ich Euch sagen? Ich habe den zweiten Platz gemacht. :-) Wie cool ist das denn?!
Miriam und ich hatten beide einen Entwurf für eine Postkarte eingericht. Die Aufgabe für den Organpaten-Preis bestand darin, ein Motiv mit passendem Slogan zu finden, dass Menschen auffordert oder ermutigt sich mit dem Thema Organspende auseinander zu setzten (also keine reine Pro-Organspende-Angelegenheit).
Es gab drei verschiedene Kategorien, in der Gewinner ausgezeichnet wurden: Postkarten- und Plakatmotive für die Allgemeinbevölkerung, Plakatmotiv für Ärzte/Pflegekräfte, dazu noch den Community-Preis, über den die Internetgemeinschaft abstimmen konnte.

Zuerst gab es natürlich Grußworte von Herrmann Gröhe, Bundesgesundheitsminister und Schirmherr des Organpaten-Preises. Danach sprach Peter Lang, stellvertretender Leiter der BZgA.
Es folgte noch eine kleine Vorstellungsrunde von einigen Jurymitgliedern und dann kam endlich der  wichtige Teil.
Diese Preisverleihung bot richtig viel Spannung, denn bis zuletzt wußte keiner von uns Kandidaten, wer welchen Platz belegt - dies erfuhren wir tatsächlich erst auf der Bühne. Das war Nervenkitzel bis zur letzten Sekunde... (Die "Oscars" lassen grüßen! Allerdings gab es keine Briefumschläge. Aber wer hätte gedacht, dass ich mal was mit den Hollywoodgrößen gemeinsam habe?!)
Der Moderator Andreas Korn führte gekonnt durch die Veranstaltung und man merkte, dass ihm das Thema Organspende selbst sehr am Herzen liegt. Er erzählte z.B. dass er in seinem Bekanntenkreis alle immer so lange mit der Frage nach einem Organspendeausweis nervt, bis dieser irgendwann stolz vorgezeigt würde.
Zwischendurch trug Stefan Schwarck (Autor und Bühnenpoet) einige seiner Gedichte vor, die sehr zu Herzen gingen und in denen ich mich durchaus wiederfinden konnte. (Wenn Ihr mögt, guckt mal auf die Webseite von ihm: www.dieblauestadt.de. Dort gibt es einige seiner Werke zu lesen.)
Es war eine echt schöne und gelungene Veranstaltung.
Auf den Webseiten der Organpaten könnt Ihr auch nochmal alles zum Organpaten-Preis und den anderen Gewinnern nachlesen.
Beste Grüße,
Insa

Freitag, 6. Mai 2016

Erste VeloCityNight 2016

Vorletzte Woche ging es wieder los: die erste VeloCityNight des Jahres, gut 20 km lang, 2000 Radler, gesperrte Straßen für Autofahrer und ich mittendrin. Klasse!
Ich hatte im letzten Jahr schon einmal davon berichtet (Dance Baby), wie sehr ich mich freue, dieses Aktion entdeckt zu haben. Die VeloCityNights finden von April bis September einmal im Monat statt und es treffen sich dabei alle Radfahrtypen, die es gibt: Liege- oder Hollandräder, Hipster, Cruiser, Mountainbiker und Normalos wie ich.

Es geht mal schneller, mal langsamer, mal stockend voran. Und irgendwer hat auf seinem Fahrrad immer Musik (und gute Lautsprecher) dabei, so dass man mit musikalischer Untermalung der verschiedensten Art radeln kann.

Im letzten Jahr hatte ich bei den beiden Touren, die mein Mann und ich mitgemacht haben, beim schnelleren Tempo noch Probleme. Teilweise habe ich mich dann von ihm ziehen lassen, um mit den anderen mithalten zu können. Doch in diesem Jahr (Training sei Dank), waren die flotten Tempi zwischendurch so gar kein Problem mehr für mich. Darüber habe ich mich wirklich gefreut, wie Bolle. Es ist schön, wenn man merkt, dass das tägliche Training (auf dem richtigen Fahrrad oder dem Ergometer) doch zu einer Verbesserung führt. Yeay!

Die nächste Tour soll 35 km lang sein. Mal sehen, ob ich mich an diese lange Strecke traue.
Kette rechts!
Insa