Freitag, 27. April 2018

Miriam sticht in See Teil 2: Die Reise, das Essen, das Schiff, die Menschen

Nun ist die schöne Reise schon wieder vorbei. Gar nicht so einfach all diese Eindrücke und Erlebnisse in einen Blogbeitrag zu packen und rauszufiltern, was für Euch auch wirklich interessant sein könnte, Ich selbst bin immer noch ganz "voll" von all dem erlebten.

 
Costa Deliziosa - unser Schiff :-)
 
Vielleicht zu erst einmal alles "Muko- und Transplantationsrelevante" (so viel ist das ja gar nicht) bevor ich noch ein bisschen zum Reiseverlauf schreibe.

Auf unsere so mühsam zusammenorganisierte Attestmappe und die ganzen Medikamentengenehmigungen hat natürlich kein Mensch geguckt. Aber besser so als anders. Dadurch dass wir beide, also meine Mutter und ich, mobil deutlich eingeschrämkt waren, war die An- und Abreise schon sehr anstrengend. Meine Lunge hat allerdings alles top mitgemacht - da war ich ja sehr gespannt aufs Fliegen.

An Bord des Schiffs hatten wir eine - für eine Schiffskabine - große Behindertenkabine mit einem tollen Bad und Balkon. Einzig die Klimaanlage genau über dem Bett störte, da man sie auch nicht ausstellen konnte. Ich denke, der verdankte ich meine täglich schlimmer werdenden Halsschmerzen. Auf dem Schiff war es mit dem Rollstuhl bzw. Rollator natürlich kein Problem. Die Ausflüge an Land haben wir aber immer allein organisiert. Das war meistens nicht nur praktischer, sondern auch günstiger.

Kommen wir zum Essen- das ist im Grunde ja der Hauptakt auf jeder Kreuzfahrt. Beim Frühstück im Restaurant gab es ein klassisches Buffet und Getränke wurden an den Tisch gebracht. Dazu konnte man noch ein Dutzend verschiedene Frühstücksvarianten direkt aus der Küche bestellen. Für mich hat das mit dem Buffet gereicht und war auch unter den Transplantationsregeln gut zu machen. Gefühlt alle drei Minuten kam eine neue Platte mit Aufschnitt (und nur in der obersten Reihe ein bisschen Salatdeko) und alles war in Kästen, in die man mit Zangen rein gegriffen hat. Marmelade und Butter gab es nur in Einmalverpackungen (umwelttechnisch nicht so tol - für "uns" super).

Zum Mittagessen haben wir es nur ein einziges Mal geschafft. Hier konnte man wählen zwischen einem Nudelbuffet oder einem Essen mit mehreren Gängen.
Das Abendessen war eigentlich die Hauptmahlzeit am Tag. Es gab mehrere Gänge und für jeden Gang konnte man aus mindestens drei Gerichten wählen. Was ich für mich sehr hilfreich fand - gerade beim Dessert - war, dass sie dort verpflichtet sind, Gerichte die rohes oder nicht durchgekochtes Fleisch, Fisch oder Ei enthalten zu kennzeichnen. Damit ließen sich die "gefährlichsten" Gerichte schon mal gut ausschließen.
Unser Kellner Raju hatte die Info über meine Lungentransplantation wohl schon im Vorfeld erhalten und hat sich wirklich große Mühe gegeben.  Er hat mir auch beim Bestellen immer noch mal ein paar Tipps gegeben, das war echt klasse. Und auch wenn es ein wenig Off-Topic ist, an dieser Stelle mal einen großen Respekt an die Menschen die auf diesen riesen Schiffen arbeiten. Monatelang ohne freien Tag, manchmal 16 Stunden täglich und dabei immer freundlich und zuvorkommend.
 Wir mit unserem tollen Kellner Raju am "weißen Abend".

Die Reise 

Tag 1: Venedig

In Venedig ging es los. Allerdings haben wir Venedig wirklich nur im vorbeifahren gesehen.

Tag 2: Bari

Bei bestem Sonnenschein fuhren wir mit dem Shuttle bis in die Stadt und haben uns dort für einen kleinen Panoramazug entschieden. Zwischendurch konnten wir etwa zwei Stunden durch die Altstadt gehen - mit vielen Pausen und Zeit zum Besichtigen, zum Beispiel der Basilika San Nicola. Wir sind auch durch die kleinste Gasse, die so genannte Kussgasse gegangen. Bei der Ankündigung hatte ich schon Angst wir würden mit Rollator und Co nicht durchpassen, aber das ging gut :-)

Tag 3: Korfu

Ich gebe zu, Korfu ist mir bisher nur im Zusammenhang mit Sisi ein Begriff gewesen, weil sie dort oft wegen ihrer Lungenerkrankung war (zumindest im Film). Es gab auch einen Ausflug zu Sisis Schloß (Achillion), davon wurde uns allerdings abgeraten, wegen der vieler Treppen. Diesmal entschieden wir uns für eine zwei Stunden Tour mit dem Taxi. So sind wir an vielen Sehenswürdigkeiten nur kurz vorbeigefahren - zum Beispiel am Schloss Mon Repos, in dem Prinz Philipp 1921 geboren wurde - und haben dafür länger an Stellen gehalten, die auch für meine Mutter gut machbar waren. So saßen wir am Ende noch ein wenig in einem Cafe mit einem traumhaften Ausblick. Dort hätte ich tagelang sitzen können. Unglaublich schön.


Tag 4: Santorin

Auf Santorin habe ich mich besonders wegen des tenderns gefreut. Unser Schiff war viel zu groß für den Hafen und so mussten wir in kleinere Boote umsteigen. Allerdings sind das in dem Fall auch keine Schlauchboote mehr, es fühlt sich eher so an wie in ein Boot für eine Hafenrundfahrt zu steigen. Im Hafen angekommen geht es dann 400 (!!!!) Stufen nach oben. Wahlweise auch auf einem Esel oder mit der Seilbahn. Dem armen Eseln wollten wir das nun wirklich nicht antun. Oben angekommen wäre es steil weitergegangen, so dass wir lieber vor Ort im Restaurant mit Blick auf das Meer geblieben sind. Das war der einzige Tag, an dem der Himmel ein bisschen bezogen war.


Tag 5:  Piräus / Athen

In Santorin hatte uns schon eine Dame angesprochen, ob wir Interesse hätten mit Piraeus Express eine Tour zu machen - das hörte sich gut an. Da wir von unserem Schiff die einzigen Deutschen waren, kamen wir mit in den Bus, in dem deutsche Gäste von der MSC waren, die neben uns im Hafen lag. Eine so klasse Truppe!!!! Dazu kam Jürgen, unser Guide. Mega locker, lustig und einfach der beste Guide den wir hätten kriegen können. Eigentlich stand auch die Akropolis auf dem Programm. Aber bei fünf Kreuzfahrtschiffen im Hafen, war da die Hölle los. Außerdem waren die Hälfte in unserem Bus nicht so gut zu Fuß und somit alle einverstanden, dass wir "nur" zu einem Aussichtspunkt mit gutem Blick auf die Akropolis fahren. Dazu natürlich die Reste des Zeus-Tempel, das Olympia-Stadion und auch den Wachwechsel vor dem Parlament haben wir gesehen. Dabei war nur erschreckend, wie respektlos sich einige Touristen verhalten.

Tag 6: Seetag

An diesem Tag - so dachte ich - schaffen wir es endlich einmal das ganze Schiff zu erkunden. Vielleicht mal das 4D-Kino besuchen, zumindest mal den Sportbereich angucken, ein wenig auf dem Balkon dösen, durch die Geschäfte an Bord schlendern, und und und. In Wahrheit haben wir einige organisatorische Dinge abgearbeitet, schon mal das meiste gepackt und etwas Schlaf nachgeholt.
Zumindest das mit dem Balkon hat geklappt :-)

Tag 7: Dubrovnik (und Umgebung)

Von Kroatien hatte ich vorher überhaupt keine Vorstellung, Auch hier haben wir uns ein lizensiertes Taxi im Hafen genommen. Waren wir in Korfu schon ganz begeistert von unserem Fahrer, so hat Robert das noch getoppt. Wir hatten noch eine Dame von Bord mit dabei (auch mit Rollator) und er hat wirklich super ausgesucht, was für uns möglich ist und was nicht. Die Altstadt von Dubrovnik haben wir uns daher nur von oben angeschaut. Leider habe ich vergessen wie der Berg mit der Seilbahn heißt. Dort sind wir mit dem Taxi hingefahren und hatten eine unglaublich tolle Aussicht. Wir sind unter anderem noch in einen anderen kleinen Ort gewesen, wo wir wieder schön am Wasser sitzend eine kleine Pause gemacht haben. Das Wasser war so unglaublich klar, da wäre ich gern eine Runde mit den Füßen rein gegangen. Neben all den schönen Sachen, hat er uns aber auch  noch einige vom Krieg zerstörte Hotels gezeigt. Solang ist das eigentlich auch noch gar nicht her. Insgesamt muss ich sagen, dass mir diese Gegend um Dubrovnik am besten gefallen hat. Die grünen Berge und das Meer, einfach nur schön!

Tag 8: Venedig

Wir hatten zwar noch drei Stunden Zeit, sind aber doch gleich zum Flughafen zurück. Auch wenn ich mir gerne noch Venedig näher angeguckt hätte, wäre das für uns in der kurzen Zeit schwierig geworden. Außerdem ging es mir jetzt am letzten Tag nicht sehr gut und ich war einfach erschöpft. Am Flughafen haben wir aber noch Leute vom Schiff getroffen und hatten eine gute Zeit bis der Flieger ging.

So schnell war alles wieder vorbei. Es war eine wunderschöne, anstrengende und interessante Reise. Der Vorteil an so einer Kreuzfahrt ist, das man viele Plätze in kurzer Zeit besucht und einen Eindruck davon gewinnt, wo man vielleicht gern einmal länger bleiben würde.

Schiff Ahoi.
Miriam

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