Sonntag, 28. Oktober 2018

10 Jahre Haus Schutzengel

In der letzten Woche wurde gefeiert: schon ganze zehn Jahre gibt es das Haus Schutzengel. Die Eltern- und Patientenherberge in der Nähe der MHH ist eine ganz tolle Einrichtung des Mukoviszidose e.V. (Haus Schutzengel), die wir beide seit Beginn tatkräftig unterstützen. Miriam hat selbst schon einige Male im Haus übernachtet und unsere Familien haben dort in schweren Zeiten zum Teil viele Wochen lang ein "zweites Zuhause" gefunden.

Umso schöner war es, einfach nur zum Feiern das Haus und die liebevollen Mitarbeiter zu besuchen. Zu diesem besonderen Anlass waren auch viele andere nach Hannover gekommen - natürlich einige vom Muko e.V., der Moderator Marco Schreyl (der sich seit vielen Jahren für uns Mukos und das Haus Schutzengel einsetzt), aktive und ehemalige Ärzte und Physios, Unterstützer und ehemalige Bewohner... . Schade das man es an so einem Tag gar nicht schafft, sich mit allen, die man so selten sieht, ausgiebig zu unterhalten.

Und was bringt man zu so einer Feier mit? Natürlich eine Torte! So eine Gelegenheit lässt sich Miriam natürlich nicht entgehen... Die Torte sah nicht nur hübsch aus, sie schmeckte auch noch superlecker.
 Miriams Haus Schutzengel-Torte.

Nach den Begrüßungsworten gab es eine kleine Talkrunde, bei der auch Miriam mit dabei war. Zusammen mit der Mutter eines Mukos, einem behandelnden Muko-Arzt und dem Sprecher der Geschäftsführung des Muko e.V. stand sie Marco Schreyl Rede und Antwort.

 Kleine Talkrunde im Festzelt


Insa, Marco, Miriam - immer wieder schön sich bei diesen Anlässen wieder zu sehen

Im Haus Schutzengel hängt nun übrigens ein neues Dankeschön-Bild. Alle Personen oder Vereine oder Firmen, die in den letzten Jahren das Haus besonders unterstützt haben, werden hier genannt. Insa hat sich sehr über die Erwähnung mit dem Muko-Spendenlauf und der Selbsthilfe Braunschweig e.V. gefreut und auch darüber, dass so viele Läufer und Sponsoren des Spendenlaufs erwähnt werden.
Dankeschön-Plakat an der Dankeschön-Wand im Haus Schutzengel

Einen kleinen Wermutstropfen gab es auf der sonst so fröhlichen Feier aber doch: Erna, lange Jahre zusammen mit Helga das Herz und die Seele des Hauses, wurde in den - mehr als verdienten - Ruhestand verabschiedet. Vielen Dank für alles, was Du für uns getan hast Erna! 💗

Auf die nächsten zehn Jahre - und noch viele mehr,
Miriam & Insa


Freitag, 19. Oktober 2018

Hyper hyper

Vor kurzem fand im Niedersachsenstadion das Abschiedsspiel von Per Mertesacker statt. (Ok, das Stadion heisst seit ein paar Jahre HDI-Arena - aber ich verweigere mich dem Namen.) Über 40.000 Fans waren gekommen, um Per zu verabschieden. Ich finde, das heißt schon was. Mir war Per immer sehr sympathisch - auf und neben dem Rasen. Er machte seine Arbeit als Verteidiger im Strafraum immer fair und  unaufgeregt - und konnte nach einem Spiel auch vollständige Sätze ohne viele "ähms" und "ja, also.." sagen.
Zu "Mertes Homecomming" kamen viele Hannover 96-Legenden, aber auch viele ehemalige und noch aktuelle Werder-Spieler. (Per hat bei Hannover 96, bei Werder Bremen und zuletzt bei Arsenal London gespielt). Auch Ivan Klasnic war dabei, der viele Jahr für Bremen gespielt hat und inzwischen seine dritte Nierentransplantation hinter sich hat.
Insgesamt war es dann eher ein Alt-Herren-Kick, aber man merkte, dass es den Spielern auf dem Platz viel Spaß machte und das übertrug sich schnell auf die Zuschauer.
Es war tatsächlich mein erster Stadionbesuch seit meiner Transplantation. Früher war ich des öfteren im Stadion, um 96 anzufeuern (wo kann man sonst so gut nach Lust und Laune rumschreien ohne aufzufallen?). Dann ging es mir gesundheitlich schlechter und die Nachmittage im Stadion (meistens immer mit einem Raucher in meiner Umgebung) wurden zu anstrengend. Ich fands echt schön mal wieder die Atmosphäre zu schnuppern und live dabei zu sein.

Warum ich hier aber überhaupt davon schreibe? Das war das Erlebnis in der Halbzeitpause. Es gab nämlich (quasi wie beim Super Bowl) eine Halbzeitshow: Scooter war extra nach Hannover gekommen, um vier Lieder zu spielen.
Ich gebe zu, ich bin kein Scooter-Fan. Ich mag die Musik nicht - ich bin da eher melodiös veranlagt.
Scooter legte also los und es wummerten die Bässe, dass ich es im ganzen Körper spüren konnte. Hossa! Und mein erster Gedanke war: Wenn ich das vor der Lungentransplantation erlebt hätte, dann wäre meine alte Lunge Amok gelaufen. Die Bässe bzw. die Vibrationen hätten zu Hustenanfällen ohne Ende geführt. Wie entspannt das Mini-Konzert nun mit der Spenderlunge war! Kein Husten, kein gar nix. Schön!

Das Team "Pers Weltauswahl" hat dann übrigens 10:9 gegen "Mertes 96-Freunde" gewonnen. Und am Ende gab es eine emotionale Abschiedsrunde und Abschiedsworte von Per. Das war ein sehr würdiger Abschied für den ehemaligen Weltmeister.

Hey! Hey! Mertesacker, Mertesacker... Hey! Hey! Mertesacker, Mertesacker...
Insa



Freitag, 12. Oktober 2018

Krawall

Ich bin eigentlich ein entspannter und friedliebender Mensch. (Es fällt mir allerdings auch nicht schwer meine Meinung zu vertreten und zu diskutieren.) Ich bin ganz klar der Meinung, dass Reden mehr bringt als Schreien und dass ein offenes Gespräch frühzeitig viel klären kann, ohne dass es in Streit ausarten muss. Des weiteren führt Freundlichkeit öfter zum Ziel, als Aggressivität. Damit fahre ich seit vielen Jahren gut.
Mein Mann und ich führen eine harmonische Ehe ohne viel Gezank. Ich schiebe es auch darauf, dass wir beide wissen, was uns im Leben wichtig ist und dass manche "Probleme" im Großen und Ganzen betrachtet, doch eher klein und nichtig sind.

Ich bin also ein glücklicher und zufriedener Mensch. Vor allem seit meiner Transplantation, seit der es mir so gut geht wie nie zuvor und seit der ich so viel erleben und machen darf.

Doch gibt es da scheinbar eine Seite in mir, die das anders sieht. Ich meine jetzt nicht meine veränderte Emotionalität seit der Transplantation und der Einnahme von Immunssuppressiva (viele Transplantierte haben dadurch Probleme und sind u.a. gereizter und gehen sehr schnell in die Luft). Nein, es ist quasi mein Unterbewusstsein, dass wohl eine "andere Insa" ausleben muss: in meinen Träumen.
Ab und an kommt es vor, dass ich im Traum komplett ausflippe. Aber so richtig. Ich schreie mein Gegenüber in Grund und Boden. Holla die Waldfee! So kenne ich mich gar nicht.
Meistens sind es gar keine großartigen Sachen, die mich im Traum in den Wahnsinn treiben. Und fast immer trifft es jemanden aus meiner Familie: meine Mutter (ich habe im echten Leben ein wirklich gutes Verhältnis zu ihr) oder meinen Mann (dito).
Vor kurzem war mein Schwager an der Reihe (auch mit ihm verstehe ich mich gut). Im Traum wollte er mit der kompletten Familie für einen Tagesausflug nach Irland fliegen - was ich für abolut bescheuert hielt. Der Streit zwischen uns gipfelte darin, dass ich ihn am Ende anschrie: "Und was ist mit der CO2-Bilanz???!!!!???!"
Hallo? Sonst noch was? (Ok. Wenns drauf ankommt - Argumente jeglicher Art hätte ich also zur Hand...)

Wenn ich dann morgens aufwache bin ich fix und fertig und habe ein echt schlechtes Gewissen, meine Leute so angeschrien zu haben.
Keine Ahnung, was das soll und was mein Unterbewusstsein mir damit sagen will. Natürlich habe ich das Thema mal gegoogelt. Aber so richtig hilft mir das nicht weiter oder passen die Antworten nicht zu mir.
Vielleicht will mein Geist einfach mal eine andere Seite ausleben? (Sowas Yin- und Yang-mäßiges?) Na dann, lieber im Traum als im realen Leben...

Gute Nacht,
Insa