Es gibt zwei Sachen, für die ich seit der Transplantation Feuer und Flamme bin: Fahrrad fahren und tanzen! :-)
Vor
ungefähr 12 Jahren habe ich mir ein Ergometer zugelegt, damit ich zu
Hause trainieren kann. Spaß hat das Ganze nur in den ersten Jahren
gemacht, dann wurde es zunehmend anstrengender, da mein
Gesundheitszustand langsam schlechter wurde. Und in den letzten Jahren
vor der Transplantation war das Training mehr Quälerei als alles
andere...
Aber nach der Transplantation sieht die Welt
ganz anders aus. Ich konnte es im letzten Jahr kaum erwarten mir ein neues Fahrrad zu
kaufen, damit ich draußen Touren machen kann und alles problemlos für
mich zu erreichen sein würde. Jedes mal, wenn ich mit dem Fahrrad
irgendwohin unterwegs bin freue ich mich. Ich radel durch die Eilenriede
(das ist ein sehr großer Stadtwald in Hannover) und grinse dabei wie
ein Honigkuchenpferd - einfach, weil ich hier und jetzt mit dem Rad
unterwegs bin.
Das Highlight war in diesem Sommer die "Velo
City Nights" in Hannover. Das sind organisierte Radtouren durch
Hannover (findet in den Sommermonaten einmal im Monat statt), bei der
die Straßen für die Radfahrer gesperrt werden und dann fahren wir (es
sind locker 1000 bis 2000 Radler am Start) klingelnd im Pulk an allen
anderen vorbei. Großes Kino!
Meine erste Velo City Night (Foto: Detlef Rehbock)
Die letzte Tour in diesem Jahr war 20
Kilometer lang, führte von der Innenstadt zum (ehemaligen) EXPO-Gelände
und zurück und dauerte zwei Stunden. Als wir wieder zu Hause ankamen,
war mein Mann genauso fertig wie ich! Das beruhigt mich ja immer... Ich
war echt kaputt und hatte müde Beine - aber gleichzeitig auch sehr
euphorisch, dass ich diese lange Strecke mitfahren konnte.
Wahrscheinlich fühlen sich so Marathonläufer im Ziel: erschöpft und
glücklich. Was für ein tolles Gefühl.
Kleine Pause auf dem Expo-Gelände.
Das allerbeste an
dieser neuen Situation ist ja auch: früher (also vor der
Transplantation) hätte ich nach so einer Aktion locker eine Woche
gebraucht, um wieder einigermaßen im Lot zu sein - heute reicht ein Tag
der Erholung und alles ist wieder gut. :-)
Das zweite
Highlight in diesem Sommer war die Hochzeitsfeier eines Freundes. Zum
ersten Mal seit bestimmt zehn Jahren konnte ich mit meinem Mann wieder
so richtig tanzen. Nicht nur ein Lied und dann ist erstmal Pause und
Luftholen angesagt - nein: wir konnten mehrere Lieder hintereinander
durchtanzen, ohne dass ich Atemnot bekam und darauf gehofft habe, dass
der DJ die Musik endlich beendet. Wahnsinn. Da ist mir erst aufgefallen,
wie sehr mir das Tanzen in all den Jahren gefehlt hat. Was für ein
Glück, dies wieder zu entdecken.
Und weils so schön war, machen mein Mann und ich jetzt einen Swing-Tanzkurs! Yeah.
Dance, Baby!
Insa