Samstag, 24. April 2021

Corona-Impfung, die Erste

Es geht voran! Inzwischen sind wir beide zum ersten Mal gegen Covid-19 geimpft und freuen uns über die täglich steigenden Impfzahlen in Deutschland. 

So eine Impfung bietet ja leider keinen 100%igen Schutz vor einer Krankheit. Eine Impfung soll helfen, dass weniger Menschen erkranken und wenn doch, die Krankheit einen milderen Verlauf hat. 
Guckt dazu gerne auch nochmal auf unseren Beitrag aus dem Januar 2021 "Corona-Impfung".

Nur ein kleiner Schutz

Für uns Lungentransplantierte (bzw. für alle Organempfänger) ist so eine Impfung zwar ein Segen, aber leider gibt sie uns weniger Schutz als den gesunden Menschen. Da unser Immunsystem durch Medikamente niedrig gehalten wird (sonst würde unser Körper das Spenderorgan sofort abstoßen) ist leider auch eine Impfung nicht so wirksam. Ein unterdrücktes Immunsystem kann leider nur wenig Antikörper aufbauen. Das bedeutet, dass wir wahrscheinlich durch die Impfung schon einen kleinen Schutz in uns tragen, aber wir wissen nicht genau, wie hoch dieser Schutz ist. 

Für uns ist es tatsächlich wichtiger, dass sich so viele Menschen wie möglich impfen lassen und so etwas wie eine Herdenimmunität entsteht. Denn wenn die Leute in unserem Umfeld geschützt sind und nicht erkranken, dann kann uns auch nichts passieren. 

Foto: neue Straßenkunst in Hannover - gehäkeltes Coronavirus mit Spritze (Imfpung)

Noch ein kleiner Hinweis oder eine Bitte: Wie wir sind auch viele von Euch glücklich endlich die erste Impfung bekommen zu haben. Daher gibt es inzwischen sehr viele Fotos von Impfpässen im Internet. Bitte achtet unbedingt darauf, die Chargennummer der Impfung und auch Stempel und Unterschrift des Arztes / der Ärztin zu schwärzen! Zum einen werden diese Informationen genutzt um gefälschte Impfpässe herzustellen, zum anderen kann jeder mit diesen Daten anonym irgendwelche erfundenen Impfnebenwirkungen melden. 
 

Noch kurz zur Imfpung

Insa:

Eigentlich hatte ich gedacht, ich kann Euch von Hannovers großem Impfzentrum auf dem Messegelände berichten... dort war ich nämlich auf der Warteliste. Doch dann kam glücklicherweise einer meiner vielen Ärzte (manchmal ist es doch vor Vorteil, wenn man bei so viele Ärzten in Behandlung ist...) und fragte telefonisch bei mir nach, ob ich schon geimpft sei. Als ich verneinte bot er mir an, mich in seiner Praxis zu impfen. Natürlich sagte ich zu. Deswegen war meine Corona-Impfaktion äußerst unspektakulär (wenn man davon absieht, dass wir das als seltenen und besonderen Ausflug begriffen haben... siehe Beitrag letzte Woche).

Miriam: 

Ich wurde im Impfzentrum geimpft, allerdings in einem recht kleinen. Meine Befürchtungen dort erst recht auf viele Menschen zu treffen, war zum Glück unbegründet. Der Ablauf war gut organisiert, alle waren sehr freundlich und nach knapp 40 Minuten war ich wieder auf dem Heimweg. Nebenwirkungen hatte ich so gut wie keine. Ein bisschen Schmerzen an der Einstichstelle, wie bei Impfungen üblich. Dazu 2, 3 meiner Schüttelfrostattacken (ohne Fieber), die ich seit der Lungentransplantation häufiger habe. Na ja, und erschöpft bin ich eh immer, ob das nun ein wenig mehr war, ist reine Spekulation. 

Passt auf euch auf

Insa + Miriam


Freitag, 16. April 2021

Wir machen einen Ausflug

Das erste Mal seit ca. sechs Monaten (oder sogar schon länger?) waren wir nun erstmals wieder mit dem Auto unterwegs. Sozusagen ein Ausflug. Da wir kein eigenes Auto haben, sondern Carsharing machen, sind Aktionen mit dem Auto eher selten geworden - so gut wie alle Sachen erledigen wir inzwischen mit dem Fahrrad. Und da während der Pandemie alle möglichen Termine eher online stattfinden und auch sonst nicht viel los ist, gab es keinen Grund großartig durch die Gegend zu fahren. Aber nun: Impftermin!

Was soll ich sagen? Ich bin sowas gar nicht mehr gewöhnt. Fremde Menschen, unbekannter Stadtteil... zu einer bestimmten Uhrzeit woanders sein....

Foto: Stadtplan und Schlüssel

Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier und ich frage mich, wie das so sein wird, wenn wir irgendwann wieder zu einer Art "Normalität" zurück kehren werden. Wird uns das leicht fallen? Wie schnell liegen sich die Leute wieder in den Armen? Wie schnell können die Gedanken an Ansteckung und Vorsicht wieder vergessen werden? Bei manchen geht das wahrscheinlich sehr schnell - andere werden sich (wie ich) eher schwer damit tun. Eng beieinander stehen oder in einem von vielen Menschen gefüllten Raum... das ist nach der langen Zeit der Abstinenz bestimmt ein seltsames Gefühl.

Ich persönlich fände es ganz schön, wenn wenigsten ein wenig von dem Abstand-halten-Gefühl bleiben würde (z.B. im Supermarkt an der Kasse). Denn als Lungentransplantierte bin ich auch in normalen Zeiten durch mein unterdrücktes Immunsystem weiterhin gefährdet. Und ich werde auch die nächsten Jahre (bzw. hoffentlich Jahrzehnte) immer mit Mundschutz rumlaufen... Sprich: bei mir ändert sich in Zukunft nicht so viel. Aber vielleicht können dann mehr Leute nachvollziehen warum und wieso ich das mache - und wie sich das anfühlt.

Kommt gut durch die Woche,
Insa

P.S. Nächste Woche gibt es dann den Bericht von unserer 1. Impfung.



Freitag, 9. April 2021

Muko.info – Mukoviszidose und Beruf

Die Muko.info ist die Vereinszeitung des Mukoviszidose e.V.. Insa und ich haben ja schon häufiger über unsere Mitarbeit dort berichtet. In der aktuellen Ausgabe sind wir beide vertreten. Insa mit einer ihrer tollen Sketchnotes und ich mit einem Bericht über meine Ausbildung. Beides gehört zum Spektrumthema dieser Ausgabe: CF/Muko und Beruf

Foto: Sketchnote in der Muko.info über die Berufswahl von Mukos früher und heute

Klingt für Aussenstehende vielleicht total unspektakulär, aber für uns Mukos hat sich in den letzen Jahren viel getan auf diesem Gebiet. Es mag makaber klingen, aber es ist noch gar nicht so lange her, als sich überhaupt nur wenige Mukos Gedanken über einen Beruf machen mussten, da nur die wenigsten ein berufsfähiges Alter erreicht haben. Und die, die dies geschafft haben, waren dann meistens zu krank um noch etwas zu arbeiten.

Mit dem Fortschritt der Medizin wurden wir älter, aber trotzdem wurden Berufe meist aus Vernunftgründen gewählt. Was kann ich mit wenig Luft ausüben? Wo laufe ich nicht Gefahr mich mit irgendetwas anzustecken oder meiner Lunge anders zusätzlich zu schaden? Gut, da war ich mit meiner Ausbildung als Arzthelferin jetzt nicht so ganz vernünftig. 

Foto: mein Artikel in der Muko.info über die Ausbildung

Inzwischen haben wir glücklicherweise die nächste Stufe erreicht. "Wir" werden nicht nur älter, sondern sind auch fitter und gesünder als vor einigen Jahren. Das zeigt sich auch in der Vielfältigkeit der Berufe die ausgeübt werden. Nun stehen endlich die Vorlieben und Wünschberufe im Vordergrund und nur noch ein bisschen der Vernunftsgedanke. 

Viel Spaß in Eurem Wunschberuf,
Miriam

P.S.: Ältere Ausgaben könnt ihr im Archiv des Muko eV online nachlesen!


Sonntag, 4. April 2021