Freitag, 27. März 2020

Corona - positive Geschichten

Wir haben lange überlegt, über was wir heute schreiben sollen. Wieder Corona? Auf der einen Seite wäre etwas anderes auch mal wieder ganz schön, auf der anderen Seite bestimmt der Virus im Moment unser Leben, ob wir wollen oder nicht. Es gibt so viele traurige Geschichten, die uns nicht loslassen. Dazu unendlich doofe, schlimme, ärgerliche Berichte, die uns am Verstand einiger Menschen zweifeln lassen und die es gar nicht Wert sind, dass man ihnen so viel Raum / Aufmerksamkeit gibt.

Darum wollen wir uns zum Wochenende einmal mit den vielen schönen Geschichten beschäftigen, die manchmal im Chaos dieser Zeit untergehen. Dabei geht es nicht darum, das Ganze zu romantisieren oder ähnliches. Wir fühlen mit all denen die um ihre Gesundheit oder/und ihre Existenz bangen, die jetzt härter Arbeiten als je zuvor und dabei selbst riskieren sich anzustecken. Aber wenn schon so viel Mist passiert, dann doch wenigstens mit ein paar positiven Aspekten, die uns vielleicht auch "hinterher" erhalten bleiben.

Mundschutz


Als Insa letzten Freitag vor dem Supermarkt stand und auf ihren Mann wartete (der gerade drinnen einkaufen war) fiel ihr auf, dass mehrere Menschen mit Mundschutz den Laden verließen. So viele Leute mit Mundschutz sah man sonst nur in Krankenhäusern... Wir haben die Hoffnung, dass vielleicht der Mundschutz nun von allen langsam akzeptiert und eventuell in solchen Zeiten als Höflichkeitsgeste (hier zitieren wir mal Prof. Drosten aus seinem Podcast - den wir nur empfehlen können) in unsere Gesellschaft einzieht und vielleicht so selbstverständlich wird wie in Asien. Miriam wiederum beobachtete beim Warten im Auto, dass auch viele Menschen Handschuhe tragen oder den Griff vom Einkaufswagen desinfizieren. Wir sind keine Sonderlinge mehr :-)

Schlange stehen


Auf dem Wochenmarkt und vor den Bäckereien stehen die Leute mit Abstand hintereinander. Es macht uns froh, wenn wir sehen, dass die Leute sich in dieser besonderen Zeit an die Corona-Abstandsregeln halten. Wir fänden es ein tolles Zeichen, wenn wir es gemeinsam tatsächlich schaffen würden die Infiziertenkurve abzuflachen und italienische Verhältnisse in den Krankenhäusern zu vermeiden.

Nachbarschaftshilfen


Nicht nur uns wurde von unseren Nachbarn Hilfe angeboten - sondern in ganz Deutschland gibt es viele Hilfsangebote (z.B. fürs Einkaufengehen) für Risikogruppen. Das ist ganz großartig. Gerade in solchen Zeiten ist Solidarität und das Achten auf die Mitmenschen so wichtig und richtig. Wir danken an dieser Stelle mal allen Helfern und Ehrenamtlichen, die für "uns" einkaufen gehen.

Auch für die Bauern, die jetzt keine Saisonarbeiter für die Ernte finden, gibt es Hilfe über das Internet. Auf verschiedenen Online-Plattformen haben sich schon viele Erntehelfer eingetragen und stehen (hoffentlich) u.a. für die Spargelernte bereit.

Lieferdienste


Da viele Restaurants für Gäste geschlossen sein müssen bieten viele einen Lieferdienst an. Andere machen aus ihren Fenstern einen Drive in. Außerdem spenden viele Gastrobetriebe ihre Lebensmittel und ihre Arbeitskraft um zB Bedürftige oder Klinikpersonal zu unterstützen.

Paketdienste


Genau vor vier Wochen hat Miriam in ihrem Beitrag (Corona-Gefühlschaos) über das Unterschreiben bei der Paketannahme geschrieben ("Wer macht das Display sauber?"). Inzwischen stellen die Paketdienste das Paket ab, klingeln, und gehen auch sofort einige Schritte zurück. Unterschreiben müssen wir als Kunde auch nicht mehr. :-)

Hotel

In der Zeitung wurde von einem Hotel in Braunlage berichtet, dass seine Zimmer für Leute im Homeoffice öffnet. Für fünf Tage kann man sich dort einquartieren kostenfrei, wenn das Arbeiten zu Hause (aus welchen Gründen auch immer) nicht möglich ist oder eine wichtige Vidoekonferenz stattfindet.

Altenheim goes ipad


Altenheime entdecken die Vorteile von Tabletts. Da die Angehörigen zur Zeit leider nicht zu Besuch kommen dürfen, haben einige Altenheime angefangen, den Kontakt über Videochats und ähnlichem herzustellen. In einem Bericht fragte sich ein Mitarbeiter, warum sie da nicht schon früher drauf gekommen sind und dass sie das auf jeden Fall beibehalten werden. Gerade dieses Beispiel zeigt, dass wir Menschen bei vielem "betriebsblind" werden und es manchmal gut ist, wenn wir gezwungen werden über den Tellerrand hinaus zu schauen.

Gabenzaun


Für Obdachlose ist diese Zeit besonders tragisch. Zum einen sind sie gesundheitlich meist nicht in Topform, zum anderen brechen im Moment sämtliche Hilfen weg. Wie können wir also ohne "Gefahr" helfen? Tolle Menschen sind auf die Idee des Gabenzauns gekommen. Obst, Brötchen, aber auch Kleidung an einen Bauzaun gehängt und schon gibt es zumindest einen Ort wo sich Bedürftige etwas abholen können. Jetzt kann argumentiert werden, dass das alles nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Ja, all diese kleinen Gesten bewirken keine Wunder und es bedarf wie in so vielen Bereichen noch mehr Ideen, Einsatz und Geld. Aber es ist ein Anfang und ich finde allein das Gefühl nicht vergessen zu werden, macht auch schon was aus.


Kreativität, Kunst und Konzerte


Noch nie hatten so viele Menschen, egal ob reich oder arm, so großen Zugang zu Kunst, Konzerten, Lesungen. Jeden Tag gibt es von den berühmtesten Künstlern aller Stilrichtungen Live-Konzerte, andere Künstler berichten in lustigen Videos von ihrer Quarantäne, es gibt Lesung von Autoren, Museen führen online durch Ausstellungen oder erklären täglich eines ihrer Kunstwerke, dazu kommen unzählige profesionelle und privat erstellte Videoanleitungen für jeden erdenklichen kreativen Bereich. Es gibt diverse kostenlose Unterrichtsanleitungen für Schüler, genau wie eine Fülle von Mal- und Bastelanleitungen. 

Sport


Auch in diesem Bereich überschlagt sich das Internet mit kostenlosen Angeboten für Kinder. Jugendliche und Erwachsene. Proft-Trainer, Sportstars, Vereine und auch jede Menge Schauspieler*innen / Sänger*innen zeigen euch, wie ihr zu Hause fit bleiben könnt oder nehmen euch via Internet zu ihrem Training mit. 


Was bleibt?


Natürlich bleibt es eine schwierige Zeit. Aber es ist toll zu sehen auf was für tolle, ungewöhnliche Ideen nun einige kommen (und noch kommen werden). Einiges davon wird sicher bleiben. Und in einigen Monaten oder Jahren ist es vielleicht gar nicht mehr vorstellbar, dass es einmal anders war oder vor Corona niemand auf diese guten Ideen gekommen ist.

Haltet durch und bleibt gesund,
Insa und Miriam

Freitag, 20. März 2020

Klimakur auf Gran Canaria

In dieser Woche haben wir einen Gastbeitrag für Euch: Unsere Muko-Freundin Katrin war zusammen mit ihrem Mann (beide haben Muko) im Februar zur Klimakur auf Gran Canaria. Die Klimakur ist ein Angebot vom Mukoviszidose e.V. für Muko-Betroffene - damit sich die Lunge im guten Klima mal ein wenig erholen kann. Bei einer Klimakur ist eine Physiotherapeutin mit vor Ort und macht  Einzel- wie auch Gruppenbehandlungen (Frühsport, Joggen/Walken oder auch mal Yoga).

Zur Zeit ist ja überall der Corona-Ausnahmezustand und auch die Klimakurmaßnahmen pausieren...
Wie schön, dass die beiden ihre Reise noch absolvieren und genießen konnten.

Liebe Katrin, vielen herzlichen Dank für Deinen Bericht.
Insa & Miriam

Urlaub & Therapie

Foto: Bei den Felsen am "Buffadero" (spuckender Stein)

Seit zwei Wochen sind wir wieder zurück hier im virusgeplagten Deutschland. Wie weit weg wir einen Monat von all dem waren, merken wir jetzt, wo hier in Deutschland ein echter Ausnahmezustand herrscht. Im Februar haben mein Mann und ich nämlich drei Wochen in der Sonne auf Gran Canaria während einer Klimakur verbracht. Diese von Spendern des Muko e.V. und Herzenswünsche e.V. organisierte Reise ist ein absoluter Luxus: einen Monat täglich Sport am Strand, eine mitgereiste tolle Physio, Zeit für Strandspaziergänge oder Bäckerei-Kaffee-Treffen mit anderen Teilnehmern sind erholsamer als ein Urlaub.
Foto: Frühsport, Dehnübungen auf dem Boden

Es war nie langweilig und in der Freizeit hatten wir genug Zeit, um die Insel zu entdecken. Zu Fuß waren wir viel in der Umgebung unterwegs, haben in einer kleinen Gruppe den Markt in Puerto de Mogan, einem kleinen Fischerort, besucht, waren an der Nordküste, haben alle zusammen eine Katamaranfahrt gemacht und wir waren in der Hauptstadt. Zu viert hatten wir einen Mietwagen und haben den „spuckenden Stein“ entdeckt, eine Art Geysir an der Ostküste, dem ich stundenlang hätte zusehen können. Aufregend wurde es während des starken Sandsturms „Calima“. Die Luft verfärbte sich rot-braun, es wurde unangenehm zu atmen und alle mussten zwei Tage im Apartment verbringen. Im Nachhinein waren es aber nur zwei Tage und ganz spannend zu beobachten – kein Vergleich zu den aktuellen Quarantäne-Situationen.
  Foto: Vergleichsbild während des Sandsturms und davor

Insgesamt war die perfekte Mischung aus Sport, Therapie und faul-erholsamer Freizeit in tollem Klima wahnsinnig gut. Und mit dem Wissen, dass wir dem ungemütlichen und ungesünderen Klima hier entfliehen konnten, fühlt es sich noch erholsamer an. Nach drei Wochen hat sich meine Lunge so leer angefühlt, ich konnte wieder ohne Husten durchschlafen und kam mir sehr fit vor. Am Ende konnte ich sogar die knapp 10 km zum Leuchtturm in Maspalomas laufen.
  Foto: Spaziergang in den Sonnenaufgang

Was die Patienten, die jetzt auf Gran Canaria in ‚Hausarrest‘ sitzen, erleben, ist weitaus schlimmer als zwei Tage Sandsturm-Hausarrest und absolut nicht so, wie eine Klimakur sein sollte.
Das eigene Glück erkennt man wohl manchmal erst mit etwas Abstand. Dass wir drei so wundervolle Wochen verbringen konnten, jeden Tag mit Meeresrauschen einschlafen und wachwerden durften, am Strand entlang spazieren konnten und uns einen Monat keine Sorgen um ein gefährliches Virus gemacht haben, wissen wir nun sehr zu schätzen. Dafür sind wir sehr dankbar. Und vorerst träumen wir jetzt in unser freiwilligen Isolation hier zu Hause von Sonne, Strand und Meer.

Viele Grüße,
Katrin


Freitag, 13. März 2020

Sechs Jahre

Geburtstagswochen! Ich gehöre zu der seltenen und überglücklichen Spezies, die zweimal im Jahr Geburstag hat! Und beide Geburtstage liegen auch nur ein paar Tage auseinander. (Gut - geschenketechnisch ist das nicht erste Wahl, aber egal.)
Da ist also mein "normaler" Geburtstag - doch der ist mir inzwischen tatsächlich gar nicht mehr so wichtig. VIEL wichtiger ist mein Lungengeburtstag. Und dieses Jahr ist es nun schon der Sechste. Sechs Jahre mit einer meiner Spenderlunge und wir beide verstehen uns weiterhin so gut. Das ist wirklich schön.
Ich mag meine Geburtstagswochen. Allerdings werde ich in diesen Tagen auch immer ein wenig sentimental. Zum einen denke ich an die Zeit vor sechs Jahren - und wie schlecht es mir damals ging. Erstaunlicherweise ist es mir ja erst hinterher (also einige Wochen/Monate nach der Transplantation) aufgefallen, WIE schlecht es mir damals ging. Aber wenn du mittendrin steckst, dann redest du dir die Sache oft schön oder versuchst erst Recht die guten Seiten und alles was noch halbwegs funktioniert zu sehen. Damals Anfang März 2014 habe ich gedacht, dass ich wahrscheinlich auch noch ein weiteres Jahr (es waren damals schon zwei Jahre) auf der Warteliste überleben werde. Inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher - und um so dankbarer für dieses zweite Leben.
Zum anderen denke ich in diesen Tagen auch immer an die Spenderfamilie. Und wie in den Jahren davor hoffe ich sehr, dass es ihnen gut geht und sie diese Tage gut überstehen. Der Verlust eines geliebten Menschen ist auch nach Jahren noch schwer und schmerzvoll.

Planungen und was dank Corona davon übrig bleibt


Normalerweise machen wir an meinem Lungengeburtstag immer einen Ausflug oder eine kleine Reise. Auch dieses Jahr hatte ich ein verlängertes Wochenende Berlin gebucht. Wir wollten ins Buchstabenmuseum :-) und nach Potsdam ins Barberini-Museum... lecker Essen und an der Spree spazieren gehen. Doch das alles ist nun abgesagt, weil der Corona-Virus und eine Ansteckung damit viel zu riskant wäre.
Also bleiben mein Mann und ich zu Hause, kuscheln uns aufs Sofa und genießen dieses großartige und wunderbare Geschenk, dass ich/wir erfahren durften und hoffentlich noch lange erleben dürfen.

Happy März!
Insa

Freitag, 6. März 2020

Faszien


Vor kurzrm lief auf Arte eine tolle und interessante Sendung über Faszien. In "Faszien - geheimnisvolle Welt unter der Haut" wurde ausführlich erklärt, was Faszien sind, wo man sie überall finden kann (und zwar überall...), was sie positiv und negativ beeinflussen und dass sie wahrscheinlich ein Hauptgrund für viele Rückenschmerzen in Deutschland sind.

Ich habe bei dieser Sendung sehr viel gelernt. Und habe gleich eine Sketchnote darüber gezeichnet, damit ich es nicht wieder vergesse. :-)

Faszien sind ein weißes Bindegewebe, dass sich durch unseren Körper quasi in Linien zieht. Sie liegen direkt unter der Haut oder Umhüllen unsere Sehnen und Muskeln, die Organe und auch unser Gehirn. Des weiteren sind sie ein Bindeglied zwischen unseren Knochen.

Faszien können sich zusammenziehen (z.B. wenn der Mensch unter Stress steht) und sie können verfilzen und wachsen, wenn der Körper nicht genug bewegt wird oder wir in falscher Haltung am Schreibtisch sitzen. Aber das Gute ist: Sie können sich auch weiten, entspannen und zurückbilden - z.B. durch Dehnung und Bewegung.
Ich sage es Euch - seit diesem Beitrag mache ich nach dem Sport immer eine Extraeinheit Streching....

Da Faszien also auf Streß reagieren, meinen die Wissenschaftler, dass wahrscheinlich die chronischen und unspezifischen Rückenschmerzen (unter denen locker 18% aller Deutschen leiden) auf verkrampfte Faszien zurückzuführen sind. Es sind also nicht die Muskeln die uns nerven und ärgern - sondern die Faszien!

Außerdem ist ein Bestandteil von Faszien Collagen, was wir für die Wundheilung benötigen. Wenn wir also unsere Faszien trainieren (Dehnung und Bewegung), dann findet auch eine schnellere Wundheilung statt.
Manchmal ist unser Körper ja schon clever aufgebaut und durchdacht.

Ich als Muko habe ja auch so meine Baustellen am/im Körper. Vor allem der Schulter-Nacken-Bereich, aber auch mein Kreuz, zicken manchmal rum. Die letzten 40 Jahr mit viel Husten und in Schonhaltung sind halt nicht spurlos an mir vorüber gegangen.... Wenn ich jetzt eventuell durch Streching die Partien besser entspannen kann und vielleicht weniger Schmerzen habe, dann wäre das wirklich superklasse.

Viel Spaß beim Dehnen,
Insa

P.S. Ich habe die Sketchnote auch als pdf-Download (DIN A4) auf meiner Homepage reingestellt. Falls Ihr sie gebrauchen könnt - einfach runterladen udn ausdrucken.