Freitag, 10. Juni 2016

Einfach nur so oder: Alles wird gut

In dieser Woche waren Insa und ich in Bremerhaven... einfach nur so. Keiner von uns hatte dort einen Arzt- oder Kliniktermin, keiner von uns war dort zur Reha, wir haben keinen Vortrag gehalten und haben uns keinen Vortrag angehört, wir haben auch keinen Scheck entgegen genommen und es war nicht mal eine Redaktionssitzung (die ist nächste Woche). Es war tatsächlich "einfach nur so". Der fleißige Leser sagt sich gerade: Bremerhaven...da war doch schon mal was. Richtig. Im letzten Jahr haben wir dort auch einen wunderschönen Tag verbracht (Ein Tag am Meer). Damals waren wir fest entschlossen, dass bald wieder zu machen und wie so oft haben wir uns gesagt, dass man so etwas generell öfter tun muss. Aber irgendetwas kommt dann ja immer wieder dazwischen, das Leben und der Alltag. Dabei wissen doch gerade wir, dass man nichts auf die lange Bank schieben sollte und dass das Leben und vor allem die guten Tage kostbar sind und genutzt werden müssen. Und trotzdem schleicht sich der übliche Alltagstrott ein und wir sind plötzlich gar nicht so spontan und flexibel, wie wir immer denken.

Auch dieses Mal hatten wir einen tollen Tag in Bremerhaven. Es war zwar ziemlich bedeckt und windig, aber zum Abend blitze die Sonne noch mal raus. Zuerst waren wir allerdings im "Deutschen Auswandererhaus". Das kann ich nur empfehlen, denn es ist wirklich toll!!! Wir waren fast drei Stunden dort und hätten locker noch mal drei Stunden bleiben können. Besonders interessant fand ich, dass man verschiedene Identitäten zugewiesen bekommt und auf dem Weg durchs Museum deren Lebensweg mitverfolgt. Sehr bedrückend fanden wir die Nachbauten der Unterkünfte bei den ersten Auswanderungen, vor allem auf den Segelschiffen. Auch die entsprechende Geräuschkulisse war vorhanden und wir paranoid veranlagten Transplantierten sind bei jedem künstlich eingespielten Husten zusammengezuckt.
 "Nach zahlreichen Epedimien wurde an Bord die Bedeutung von Desinfektionsmitteln erkannt."

Nach einem leckeren Essen mit Blick auf's Wasser, sind wir dann noch auf dem Deich spazieren gegangen und haben uns von dem Wellenplätschern einlullen lassen. Ich war enorm glücklich, dass ich das alles so gut geschafft habe. Bei unserem Ausflug im letzten Jahr waren die Schmerzen in meinen Füßen so extrem, dass Insa mich im Rollstuhl schieben musste und dieses Mal bin ich alles gelaufen (zum Teil halt mit Rollator). Einfach schön. Na ja, und dann noch die Tatsache, dass ich erst vor fünf Monaten (und einer Woche) auf der Intensivstation wach geworden bin, nichts bewegen konnte und auch einiges andere im argen lag. Auch darüber haben Insa und ich noch mal gesprochen. Auf der einen Seite ist das zwar dann kurz traurig, aber auf der anderen Seite tut es gut darüber zu sprechen. Und ich kann nicht beschreiben wie glücklich und dankbar ich bin, dass ich mich so unglaublich gut wieder erholt habe!!!!
Das wollen wir also bald wieder machen und vielleicht nutzt ihr schon dieses Wochenende um etwas schönes zu unternehmen...einfach nur so.
Miriam

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