Montag, 8. November 2021

Vom 24 Stunden Lauf, Vorbildern und unerwarteten Begegnungen

Am 28. August fand in Magdeburg ein 24-Stunden-Lauf statt (ja, ist schon ein bisschen her). Mit dabei waren fünf Läufer mit Mukoviszidose (davon einer mit Spenderlunge), die 240 Kilometer zugunsten von Mukoviszidose erlaufen wollten: 24 h - CF - Lauf - Challenge. Als ich das erste Mal davon hörte, dachte ich nur: "Meine Güte, ich kann schon kaum 24 Minuten und 240 Meter gehen, Wahnsinn." Da Magdeburg nicht allzu weit entfernt ist, haben unter anderem "wir" von der CF-Selbsthilfe Braunschweig  den Mukoviszidose-Infostand unterstützt. Ich bin erst zum späten Nachmittag hingefahren, weil nicht klar war, ob dann noch mal Hilfe an den Versorgungsständen gebraucht worden wäre. Aber ich hatte Glück, alles war gut besetzt und ich konnte einfach nur die Atmosphäre und die schöne Laufstrecke genießen. 

Im Vordergrund ein Stück See im Magdburger Kulturpark. Hinten links ist ein Pavillon zu sehen. Im Hintergrund Bäume hinter denen der Albinmüller-Turm raus schaut.
Foto: Kulturpark Rotehorn, Adolf-Mittag-See, Magdeburg
Laufstrecke am See, Banner und Absperrgitter, dahinter Versorgungsstände und Zelte.
Foto von der Laufstrecke. Es war eine Veranstaltung des Magdeburger Laufkultur 08.

Natürlich bin ich nur kurz spazieren gegangen, aber das war trotzdem toll. Dazu kommt natürlich, dass solche Events zwar anstrengend sind, gleichzeitig aber total Spaß machen, weil ich viele Freunde und Bekannnte mal wieder gesehen und natürlich auch ein paar neue Leute kennengelernt habe. So habe ich mich sehr gefreut zum Beispiel Reiner (einer der Läfuer) endlich mal persönlich kennengelernt zu haben. Wir sind uns sicher schon mal bei einer Veranstaltung über den Weg gelaufen, aber eher unbewusst. Reiner hat auch seit acht Jahren eine Spenderlunge und läuft und läuft und läuft. Einfach toll. Stephan (Läufer und 1. Vorsitzender Mukoviszidose e.V.) und Ingo (Läufer und Organisator) hatte ich auch bestimmt zwei Jahre nicht gesehen, zumindest nicht außerhalb von Zoom-Redaktionssitzungen. Was die mit ihren Muko-Lungen in "ihrem Alter" leisten, hätte sich vor 20 Jahren doch niemand erträumen lassen.

Es gab einen Moment, der mich richtig berührt hat und der viele Erinnerungen und Emotionen hochgeholt hat: Stephan machte gerade eine Pause, als eine Mutter mit ihrem vielleicht 10jährigen Jungen kam und fragte, ob er eine Runde mit Stephan zusammen laufen könne, dass hätte er sich gewünscht. Und der Junge hatte während der Anfahrt gefragt, ob denn auch Stephan noch Inhalieren und Therapie machen muss. Natürlich sind die beiden eine Runde gelaufen. Und mich hat es einfach an ganz viele Dinge erinnert. An meine "großen" Mukos auf Station, die so etwas wie Vorbilder waren. Aber auch an den Moment, als mir das erste Mal bewusst wurde, dass ich jetzt die "Große" bin und für einen kleinen Muko ein Vorbild. Das muss ich wirklich mal in einem extra Beitrag ausführlich beschreiben. Das ist auch etwas, was ich für die heutigen Mukos so schade finde, dass viele keine anderen Mukos kennen - und wenn, dann halt irgendwann über Social Media. Aber wie gesagt, das ist ein Thema für sich.

Eine ganz unerwartete Begegnung hatte ich auch noch an diesem Tag. Es gibt immer wieder Mukos, die kenne ich nur durch Erzählungen. Und ich weiß, dass es anderen mit mir ähnlich geht. Wir wissen einiges voneinander, kennen uns aber gar nicht persönlich. Umso schöner, wenn es dann durch Zufall endlich zu einem echten kennenlernen kommt. "Warst Du nicht eine Freundin von xy?", so sprach mich jemand an. Ich war erst einmal verwirrt, aber als er sich dann mit Namen vorstellte, wusste ich auch sofort wer er war. Wir hatten einen gemeinsamen Freund - lungentransplantiert, aber nicht wegen Muko - und der uns voneinander erzählt hatte. Bedingt dadurch, dass unser gemeinsamer Freund vor vier Jahren starb, war es eine sehr emotionale Begegnung. 

Ihr seht, es war ein aufregender Tag mit extrem vielen verschiedenen Facetten. Nun will ich den Beitrag aber nicht beenden, ohne das Ergebnis dieses großartigen Events zu verraten: großartige 268,5 km in 24 Stunden und eine Spendensumme von 22.000 Euro!

Riesen Respekt für diese Leistung,
Miriam 


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