Freitag, 17. Februar 2017

Im falschen Film

Nach meiner TX (Transplantation) im August 2013, den vielen Wochen Krankenhaus und Reha, war ich im Oktober endlich wieder zu Hause. Ende November lief der Disney Film "Die Eiskönigin" an und dem fleißigen Leser unseres Blogs ist vielleicht schon aufgefallen - ganz dezent -, dass meine Mutter, Schwester und ich große Disney Fans sind. Nun darf man eigentlich im ersten Jahr nach der TX wegen der Infektionsgefahr nicht ins Kino, Theater, auf den Weihnachtsmarkt und so weiter. In dieser Hinsicht zahlt sich aus, dass ich aus einer sehr kleinen Stadt komme. Wir haben aber tatsächlich zwei tolle alte Kinos. Da kann man dann auch vorher mal einen Blick rein werfen oder fragen, wie gut besucht das Kino gerade ist. Und mit ein bisschen Glück sind von den 180 (bzw.260) Plätzen nur einige besetzt. Vor allem wenn man nicht sofort zum Kinostart geht.
Wir warteten also ein, zwei Wochen ab und gingen dann ins Kino. Ich war so aufgeregt. Mit der neuen Lunge hatte ich noch nicht viel unternommen und irgendwie habe ich gedacht (natürlich weiß ich, dass es nicht so ist) jeder muss doch sehen wie toll das ist. Und dann einfach so in dem Kinosessel sitzen, angelehnt an die Rückenlehne ohne Atemnot!! Hach, es war alles so neu und schön. Jetzt warteten wir auf das aufgehen des Vorhangs und das erscheinen des Disney Logos. Tja, und was kam: Autos??? Niki Lauda alias Daniel Brühl?? Oh man, wir hatten uns so auf die Frage konzentriert, wie viele Leute schon im Kino sind, dass wir nicht mitbekommen hatten, dass es an dem Abend den "besonderen" Film gab. In unserem Fall also "Rush". Nun gut, nach kurzer Enttäuschung entschieden wir uns trotzdem zu bleiben.

Ich muss sagen, dafür, dass ich mit Formel 1 nichts anfangen kann, hat mir der Film wirklich gut gefallen. Toll gespielt, kurzweilig, alles gut. Aber dann... sowie beim Film Titanic war klar, was irgendwann passieren musste: der furchtbare Unfall. Es folgten Szenen aus dem Krankenhaus und ganz, ganz, ganz besonders schlimm für mich: die Bronchioskopie (eine Lungenspiegelung). Auch wenn heute keine starren Stahlrohre wie in dem Film mehr verwendet werden, ist das für mich aus verschiedensten Gründen einfach der Horror. Das schlimmste überhaupt. Wenn ich weiß, dass diese Untersuchung ansteht, bin ich eine mega Memme und kann Tage vorher schon nicht schlafen und schiebe Panik. Gerade in dieser Anfangszeit nach der TX gehören jede Menge Bronchos dazu. Und nachdem ich endlich zu Hause bin und gerade mal wieder was Schönes sehen und mich ablenken will, sitze ich in diesem Film. Unglaublich. Das ging mir wirklich nahe und ich hab doch eine Weile gebraucht, bis ich mich wieder auf den Film konzentrieren konnte. Dafür ist es jetzt im nachhinein eine der Geschichten, die immer wieder mit einem Schmunzeln zur Sprache kommen - vor allem wenn wir ins Kino gehen.

Ein paar Tage später gab es dann  übrigens doch noch "die Eiskönigin" und ratet mal wer jetzt immer noch heult wenn "Lass jetzt los / Let it go" läuft ...
Miriam

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