Donnerstag, 23. Oktober 2014

Gastbloggen mit Steff von Diabetes-leben, Teil 2

Was ist schon eine Insulinpumpe im Vergleich zu einem Sauerstofftank?

 

Der Diabetes im Alltag


Jetzt wollt ihr sicherlich noch wissen, wie der Diabetes meinen Alltag beeinflusst? Tja, er nervt ganz schön, ist immer präsent, aber es gibt Schlimmerers (dazu gleich mehr): 10 Mal am Tag messe ich meinen Blutzucker: zu hoher Blutzucker: Insulin spritzen, zu niedriger Blutzucker: etwas essen. Eigentlich ;) ganz einfach.

Ich muss vorausschauend planen, das gilt insbesondere für sportliche Aktivitäten. Essen und Insulin genau berechnen – die Blutzuckerwerte müssen stimmen, um Folgeerkrankungen vorzubeugen und Akutkomplikationen wie eine Unterzuckerung (mit Bewusstlosigkeit) oder eine Hyperglykämie (Ketoazidose) zu vermeiden... Der Blutzucker im Sport? Zugegeben, oft ein Rauf und Runter, insbesondere bei Wettkämpfen, wenn Adrenalin im Spiel ist. Im Stress mag ich manchmal erst gar nicht messen, meistens ist er dann zu hoch. Aber dann kommt die Rache ;)... Plötzlich anders als erwartet bin ich schlapp, zittrig, fühl' mich wie besoffen... und das passiert auch gern mal mitten in einem wichtigen Meeting. Gegen die Unterzuckerung hilft schnell Traubenzucker (also immer welchen dabei haben). Keine zwei Stunden später nach Verzehr des Traubenzuckers messe ich meinen Blutzucker und er steigt ins Unermessliche. Mist. Ketone messen. Mist, auch noch nachweisbar. Mir ist übel, Magenkrämpfe, Kopfschmerzen. Insulin spritzen und viiiiel Trinken... und abwarten. Aber bloß nicht einschlafen!

Steff beim Training

Zugegeben manchmal ist mir schon nach Jammern zu mute, insbesondere dann wenn sich noch ein Morbus-Crohn-Schub mit heftigen Schmerzen dazu gesellt, der für weiteres Blutzuckerchaos sorgt. Und vor allem auch dann, wenn ich gerade einen Laufwettkampf bestreite und solche unverhofften Dinge passieren. ABER der Diabetes kann auch ganz lieb sein. Sich den ganzen Tag im Zielbereich bewegen. Dank eines CGMS (http://www.diabetes-leben.com/2014/06/mein-neuer-schatz-cgms-dexcom-g4.html), dass ich leider aus Kostengründen nicht ständig tragen kann (Krankenkasse hat es noch nicht erstattet) und meines OmniPods (schlauchlose Insulin Pumpe) habe ich die Blutzuckerwerte besser unter Kontrolle. Optimal läuft es dennoch nicht immer.

Diabetes als "Nebenbei-Projekt"

Nun habe ich meine Geschichte erzählt. Tagein, tagaus, 24 Stunden lang hält mich der Diabetes auf Trab. Urlaub vom Diabetes? Fehlanzeige! Bei einigen Muko-Patienten läuft der Diabetes mal eben "so nebenbei" als eine Begleiterkrankung. Und mal ehrlich: Was ist schon eine Insulinpumpe im Vergleich zu einem Sauerstofftank? Insa hat mir ihre Geschichte bei einem Kaffeeschnack (http://www.diabetes-leben.com/2014/10/der-nebenbei-diabetes-diabetes-als.html) erzählt und ich habe ihr genau die gleiche Frage gestellt, die mir oft gestellt wird: Woher nimmst du die Kraft?

 Insa und Steff beim letzten Muko-Spendenlauf

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Jetzt habt Ihr mal einen Einblick in die Welt eines Typ I-Diabetikers bekommen. Dagegen ist unser Diabetes Typ 3c meist doch recht freundlich, oder?
Insa + Miriam


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