Freitag, 28. Oktober 2016

Gute Stimmung auf dem Friedhof

Schon seit längerem haben wir die Themen Tod und Beerdigung auf unserer Liste, wußten aber nicht, wie wir das Ganze hier unterbringen sollen. Da nun in Mexiko der "Tag der Toten" gefeiert wird, ergreifen wir die Chance und bringen Euch (wie es so schön heißt) andere Länder und andere Sitten näher.


Ghanas Särge


Vor einiger Zeit hat Miriam zufällig die Sargkunst in Ghana entdeckt. Dort gibt es keine 08/15 Särge, bei denen man zwischen Eiche oder Birke wählen kann, nein, in Ghana werden die Särge aufwendig gestaltet. Dies hat keinen dekorativen Zweck, sondern die figürlichen Särge sollen die Erinnerung an den Verstorbenen und seine Besonderheit darstellen. So gibt es dort bei Beerdingungen Tiere, Pflanzen oder Gegenstände, die dem Toten sehr wichtig waren oder die eine wichtig Rolle in seinem Leben gespielt haben.
Wie wärs mit einem schicken Auto als Sarg?
(Foto: Regula Tschumi - Daniel Mensah "Hello")

In Ghana bedeutet der Tod nicht das Ende - das Leben geht dann nur im Jenseits weiter. Dieser Übergang in eine andere Welt soll so schön wie möglich gemacht werden. Und damit die Überfahrt besser klappt bekommt jeder Verstorbene seinen ganz eigenen Sarg. Da die Ahnen das Leben der Angehörigen steuern und beeinflussen, sind sie immer präsent und nicht vergessen.
Viele Leute geben ihre Ruhestätte schon frühzeitig in Auftrag. Im Internet habe ich Sportschuhe, Kakaobohnen, Langusten oder auch einen Hammer als Sarg entdeckt. Dort geht wirklich alles!

Wie würden wohl unsere Särge aussehen? Ich fände es schon abgefahren, in so einem besonderen Teil beerdigt zu werden. Derzeit könnte ich mich aber nicht entscheiden ob es ein Zeichenstift oder eine Welle sein soll... oder eher doch gleich eine Lunge... das wäre dann allerdings ein sehr großer Sarg.

Die Mexikaner und der Tag der Toten


Särge stehen auch in Mexiko beim Tag der Toten auf dem Programm. Am "Día de los Muertos" (bei uns ist das Helloween bzw. für manche Allerheiligen) gibt es Skelette und Totenköpfe in Massen! Man denkt, dass an diesem Tag die Verstorbenen zu Besuch aus dem Jenseits kommen. Sie werden in der Wohnung empfangen und erhalten Geschenke (z.B. ihre Lieblingsspeise) und alle feiern zusammen ein fröhliches Fest.
Eigens für den Tag schmücken die Bewohner die Zimmer und bauen einen kleinen Altar auf, wo die Geschenke: Totenschädel z.B. aus Schokolade (einen für jeden Toten) und Erinnerungsstücke etc. präsentiert werden. Doch nicht nur in den eigenen vier Wänden wird gefeiert, sondern auch in Schulen oder Büros hängen Girlanden und stehen Gabentische.
Zuckerfiguren
(Foto: Tomás Castelazo - Eigenes Werk)

Es ist ein sehr großes Fest - fast das wichtigste Volksfest in Mexiko. Die Gräber auf den Friedhöfen werden geschmückt und feierlich hergerichtet. Auf den Straßen spielen Bands, dazu gibt es Essens- und Getränkestände. Manche sagen, es sei fast so wie bei uns der Weihnachtsmarkt - nur eben (aus unserer Sicht) etwas skurriler.

Der Tag der Toten hat eine klare Botschaft: Man muss keine Angst vor dem Tod haben - der Tod ist Teil des Lebens. Die Verstorbenen sind weiter wichtig und ein Teil der Familie. Keiner wird vergessen.

Was für eine schöne Tradition und Art an die Verstorbenen zu denken.
Ich finde es toll, wenn so ein Gedenktag nicht mit Trauer sondern mit Freude verbunden wird.
Was meint Ihr?
Miriam und ich könnten uns gut vorstellen eine große Party mit all unseren verstorbenen Muko-Freunden zu feiern. Das wäre ein rauschendes Fest.

Was auch immer Ihr feiert - viel Spaß dabei.
Insa

P.S. Natürlich gibt es weltweit noch deutlich mehr Traditionen rund um die Beerdigung. Auf der Webseite www.bestattungen.de wurden mal die Top Ten aufgeschrieben.

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