Freitag, 1. März 2019

Ja, das kenne ich

Seit einiger Zeit ähneln sich die Gespräche die ich führe irgendwie...
Ein Bekannter musste zur Darmspiegelung - "Ja, das kenne ich, das mache ich auch einmal im Jahr..."
Eine Freundin muss nun für eine Woche Antibiotikum nehmen - "Ja, das kenne ich. Damit haben viele Probleme. Freu Dich dass es nach einer Woche vorbei ist, ich nehme es als Dauermedikation..."
Eine Bekannte hat auf einmal Eisenmangel -  "Ja, das kenne ich, das hatte ich direkt nach der Lungentransplantation auch..."
Eine Tante beschwert sich, dass sie nun 10 mg Kortison nehmen muß - "Ja, das kenne ich. Ich nehme seit 1985 kontinuierlich Kortison. Früher viele Jahre lang 10 mg..."
Einer Muko-Freundin bröckeln die Zähne weg - "Ja, das kenne ich. Seit ein paar Jahren bin ich deswegen oft beim Zahnarzt..."
Eine Freundin hat Athrose in den Händen - "Ja, das kenne ich auch... linker Ringfinger...."
Die Liste könnte noch länger sein, aber ich beende das hier mal. Ich glaube es wird klar, worum es mir geht. :-)

Leben mit oder trotz Krankheit


Eigentlich finde ich nicht, dass mein Leben von Krankheit bestimmt wird. Das hört sich vielleicht jetzt für viele sehr, sehr seltsam an - ich weiß....
Wenn ich aber doch mal etwas genauer bei mir hingucke - ja, ok. Gegenüber anderen gesunden Menschen, hab ich schon viel hinter mir. Wahrscheinlich fällt es in den Gesprächen jetzt nur auf, weil alle anderen nun in ein Alter kommen, in dem sie zum ersten Mal mehr oder größere gesundheitliche Beschwerden haben - und darüber reden wollen. Dementsprechend bin ich Vollprofi und hab schon alles hinter mir, was andere noch vor sich haben.

Als ich mit Miriam über dieses Thema geredet habe, (Überraschung!) kannte sie dieses Problem auch. Und wir hatten beide die gleichen Gedanken/Gefühle dabei: Wir kamen uns echt blöd vor - weil wir zu jedem Problem oder Syndrom oder Nebenwirkung eine Story zum Besten geben können.

Dabei fällt mir wieder ein, wie ich vor ein paar Jahren Steff vom Blog "Diabetes-leben" kennengelernt habe. Sie wollte mir erklären wie ihr Leben mit Typ-1-Diabetes so ist (messen und spritzen) und von mir kam nur: "Ja, das kenne ich. Ich habe auch Diabetes - allerdings als Nebenerkrankung". Mit dieser Antwort hatte sie nun so gar nicht gerechnet. Es war für uns tatsächlich ein verbindendes Element. Manchmal ist es ja auch ganz schön, mit einem Problem nicht alleine zu sein.

Bleibt gesund,
Insa


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