Freitag, 13. November 2020

Wer gehört zur Risikogruppe?

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie sage ich, dass zur Risikogruppe nicht nur zwei oder drei Leutchen gehören, sondern doch ein paar mehr - viel mehr. Nun gibt es eine Studie von der AOK, die die Unterlagen ihrer Versicherten durchgeguckt hat, um zu sehen, wer davon zur Risikogruppe zählt und wieviele es sind. Laut Info der AOK-Webseite betreute die Versicherung 2018 rund 26,5 Millionen Menschen - das sind 31% aller deutschen Bundesbürger.

Die Informationen über diese Studie habe ich (mal wieder) im Coronavirus-Update Podcast, Folge 63 gehört.

Welche Vorerkrankungen spielen bei Covid-19 eine Rolle?

 Folgende Vorerkrankungen gilt ein hohes Risiko auf einen schweren Verlauf von Covid-19:

  • Krebserkrankung
  • chronischen Nierenerkrankungen
  • COPD
  • KHK (koronare Herzkrankheit )
  • Kardiomyopathie (Herzerkrankung)
  • Herzfehler
  • Übergewicht über einen BMI von 30
  • Raucher
  • Organtransplantierte
  • Typ-2-Diabetes
  • Schwangere

Bei folgenden Vorerkrankungen gilt ein erhöhtes Risiko auf einen schweren Covid-19-Verlauf:
  • Asthma
  • Erkrankungen der Hirngefäße (verkalkte Hirngefäße oder Schlaganfall)
  • Bluthochdruck
  • Knochenmarktransplantationen
  • HIV
  • Immundefekte (Autoimmunerkrankungen)
  • Stoffwechselstörungen
  • chronischen Lungenerkrankungen 
  • Lebererkrankungen
  • Typ-1-Diabetes


Hinzu kommt das Alter als Risikofaktor. Je älter eine Person ist, desto höher ist das Risiko auf einen schwerern Verlauf.

Diese Listen sind, wie man/frau sieht, nicht gerade kurz. Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht sind recht häufig in Deutschland vertreten. Außerdem sind wir ein altes Land, d.h. hier leben viele Menschen, die älter als 60 oder 70 Jahre sind.

 

Ergebnis der AOK-Studie

Kommen wir nun zur AOK-Studie. In dieser wurden nur elf Erkrankungen in die Statisik mit eingerechnet: Bluthochdruck, KHK, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Diabetes, Asthma, COPD, Krebs, Lebererkrankungen und Patienten mit geschwächtem Immunsystem. Außerdem wurde die Studien nur auf Versicherte beschränkt, die neben einer Diagnose auch eine Medikation erhalten (sprich: Tabletten nehmen). Das Alter wurde nicht berücksichtigt.

Wie oben schon gesagt, hat die AOK rund 26,5 Mio Versicherte (31% aller Deutschen) - also nicht gerade wenig. Deswegen haben die Macher*innen der Studie das Ergebnis auch gleich auf ganz Deutschland "hochgerechnet". Heraus kam, dass über ein Viertel der deutschen Bundesbürger mindestens eine der berücksichtigten Vorerkrankungen und damit ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf hat. Das ist erst Recht nicht wenig, wenn wir dann noch die anderen Risikofaktoren/Vorerkrankungen, die nicht in der Studie berücksichtigt wurden, mit dazu zählen und alle über 60 Jahre.... dann haben wir in Deutschland eine sehr große Risikogruppe, die vor Corona geschützt werden muss.

In einem weiteren Schritt haben die Macher*innen der AOK-Studie das Alter der Risikopatienten angeguckt und festgestellt, dass 1/3 der Risikogruppe jünger als 60 Jahre ist.

Der nächste Schritt war eine genaue Sicht auf die einzelnen Landkreise oder Gemeinden - auch mit dem Blick auf die Altersstruktur. Dabei wurde sichtbar, dass es Regionen bei uns gibt, in denen locker 50% Risikopatienten leben! 

Die Ansage einfach die Risikogruppen zu schützen und den Rest der Bevölkerung ein normales "freies" Leben führen zu lassen, erscheint unter diesen Umständen nicht mehr so einfach durchführbar. Es bleibt leider wie es ist: Wir müssen Rücksicht aufeinander nehmen und Abstand halten und Maske tragen.

Bleibt tapfer,
Insa

P.S.

Hier der Link zur Übersicht, wen das RKI zur Risikogruppe zählt.

Hier der Link zur AOK-Studie.

 

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