Samstag, 20. März 2021

Ist doch (k)ein Beinbruch

Es ist offiziell, ich mag den Winter nicht mehr. Wir hatten schon früher unsere Differenzen, wenn ich wegen der kalten Luft nicht atmen konnte. Das mit dem Atmen klappt jetzt, aber Muskel -, Knochen und Gleichgewichtsprobleme vertragen sich auch nur schlecht mit Schnee und Eis. Vor gut vier Wochen ist das Unausweichliche passiert: Auf dem Weg zur Physiotherapie, beim letzten Schritt vor dem Garagentor, bin ich auf übrig gebliebenen Schnee-und Eisresten ausgerutscht und schwer gestürzt. Es war wirklich wie in einem schlechten Film. Ich sah mein Bein nach vorne fliegen und bin mit dem Oberkörper leider auch nach vorne gefallen. Im ersten Moment dachte ich es wäre gar nichts mehr heile. Ich lag auf dem kalten Boden und konnte mich nicht mal aufsetzen. Zuerst kam ich auch nicht an mein Handy und rief um Hilfe, in der Hoffnung dass Nachbarn mich hören. Aber ich glaube es war mehr Gejammer als wirklich schreien. Als ich es endlich an mein Handy geschafft habe, kamen tatsächlich auch schon Nachbarn, die mich dort zufällig haben liegen sehen. Vorsichtig halfen sie mir zumindest zu sitzen und mein Vater holte den Rollstuhl. Eigentlich hatten wir alle ein schlechtes Gefühl, da ich mich nicht mal minimal mit dem Bein abstützen konnte. Aber deswegen einen Krankenwagen anrufen? Nee. Vielleicht ist es ja auch einfach nur der Schreck und das wird wieder. So sind ja viele von uns Mukos, nicht gleich ein Drama veranstalten und ins Krankenhaus. Das behalten wir uns für "wirkliche" Notfälle vor.

Glück im Unglück

Aber es wurde nicht besser. Im Gegenteil. Nach einer Horrornacht rief ich dann doch meine Ärztin an, ob sie mir einen Transport schicken könnte. Wegen der Corona-Problematik vereinbarten wir, dass ich sofort wieder nach Hause gehe, wenn nichts gebrochen ist. Aber gerade wegen meiner Osteoporose mussten wir das abklären. Wenn... Leider wurde daraus nichts, denn ich habe mir den Schienenbeinkopf gebrochen. Also im Endeffekt dort, wo das Schienbein zum Knie wird, ist es gespalten. Ein einfacher Bruch hätte es auch getan. Zu Beginn stand eine OP im Raum, die ja aufgrund meiner Lungentransplantation nicht mal eben passieren kann. Ich hatte mal wieder viel Glück im Unglück. Alle Knochenteile stehen gerade und wir konnten es erst einmal konventionell mit einer Schiene ruhig stellen. Jede Woche wird kontrolliert und neu entschieden. Bisher sieht alles gut aus und auf den Röntgenbildern ist zu sehen, dass der Knochen heilt. Uff. Wenn alles weiter gut läuft, kann ich vielleicht in zwei Wochen anfangen vorsichtig zu belasten. 


Foto: Bein in der Schiene

Vor allem die ersten zwei Wochen haben mich ganz schön viel Kraft gekostet. Körperlich, aber auch mental. Das mich ein Knochenbruch mal so zurückwerfen würde, hätte ich mir vorher nicht vorstellen können. Irgendwie ist dabei so viel hoch gekommen, dass hat mich selbst erschreckt und muss ich noch ein bisschen für mich sortieren. 

Aber nun geht es aufwärts,
Miriam


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