Freitag, 5. August 2016

Asbach

Früher, wenn uns jemand so richtig, richtig alt vorkam (wahrscheinlich war die Person erst 30 oder 35...) dann war diese Mensch für uns "asbach". Der Spruch kam von "Asbach Uralt", einem Weinbrand, der in der Werbung sehr präsent war. Aber inzwischen gibt es keine Werbespots mehr für dieses Getränk, Raider heißt nun Twix und dass unsereins mal total stolz auf den eigenen Walkman war... egal.

Vor kurzem hatten Miriam und ich unabhängig voneinander zwei Gespräche mit dem Muko-Nachwuchs. Seit dem wissen wir beide: wir sind definitiv asbach.
Für die Zeitschrift "muko.info" durfte ich den 25-Jährigen Joshua befragen, der in sieben Monaten mit dem Motorrad nach Kapstadt (Südafrika) gefahren ist (www.wetzloskapstadt.de). Joshua war so energiegeladen und voller Tatendrang und natürlich schon in der Planung für die nächste Reise quer durch Südamerika. Er will sich durch seine Mukoviszidose nicht einschränken lassen und schon gar nicht das Leben bestimmen lassen. Das kam mir alles so bekannt vor.

Als ich in den 20ern war, tickte ich ähnlich. Nicht dass ich solche Reisen unternommen habe, nein. Aber ich wollte ein normales Leben führen, in dem die Krankheit zwar ihren Platz hat, aber nicht alles beherrscht.
 1993... lang ist's her...

Witzigerweise war Miriam zur gleichen Zeit mit der gleichen Thematik beschäftigt.
Sie hat sich mit Connor getroffen, der mit "Connors World" unter die Youtuber gegangen ist. Auch er hat so viele Ideen und Pläne, was man wie alles machen könnte... Projekte, Aktivitäten, Events... und auch Miriam hat sich in ihm zum Teil wiedergefunden und sich an ihr altes Ich erinnert.

Was ist in den letzten 20 Jahren mit uns passiert?
Sind wir einfach nur alt geworden oder hat uns das Leben mit Mukoviszidose doch so stark verändert? Sind die vielen Aufs und Abs Schuld? Sind die Einschränkungen, die wir über so viele Jahre hatte, doch einschneidender gewesen, als wir dachten?
Wahrscheinlich ist es von allem etwas. Dass wir mit 40 nicht mehr so ticken wie mit 20 ist ja auch irgendwie beruhigend. Und dass man feststellt, dass man sich in gewissen Bereichen weiterentwickelt hat und die Dinge gelassener sieht auch.
Wir können nicht die ganze Welt retten. Wir können sie in kleinen Bereichen hoffentlich ein wenig netter und annehmbarer machen. Für uns, für unsere Lieben und vielleicht noch für ein paar andere. Das reicht uns. Soll die Muko-Jugend mal durchstarten. Hinterher trinken wir alle schön zusammen Kaffee und essen Kuchen...

"Wenn einem also Gutes widerfährt, das ist schon einen Asbach Uralt wert."
:-)
Insa

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