Es gibt keim Lebewesen ohne Schleim
Susanne Wedlich stellt in ihrem Buch das Positve vom Schleim (oder besser Glibber oder Hydrogel?) heraus. Es gibt nämlich auf unserer Welt kein einziges Lebewesen, welches nicht irgendwo in oder an sich Schleim produziert bzw. darauf angewiesen ist.
Schleim ist ein Substanz mit einem sehr hohen Wassergehalt. Manche sprechen deshalb auch von "steifem Wasser". Das Sekret ist gleichzeitig fest und flüssig (das nennt man Viskoseelastizität) und kann sich je nach unterschiedliche Funktionen sehr gut anpassen.
Schleim ist für viele Sachen nützlich
Strukturmaterial
Es gibt einige Lebewesen, die fast nur aus Schleim oder Gel bestehen: Quallen kennt jeder von uns, aber da gibt es z.B. auch Fische unten in der Tiefsee. Dort lebt u.a. der Blobfisch (ich empfehle hier mal eine kurze Google-Bildersuche!), der dort unten bei einem sehr hohen Wasserdruck nur überlebt, weil er aus diesem Material ist. Auf den Bildern im Internet sieht er wie ein sehr, sehr trauriger Clown aus. Das liegt aber nur daran, dass sein Körper an Land (also ohne den hohen Wasserdruck) außer Form gerät.
Auch Cystisoma (eine Art Cousin vom Sandfloh) finde ich sehr eindruckvoll, weil dieses Tierchen mehr oder weniger komplett durchsichtig ist.
Fortpflanzung
Schleim hilft bei der Fortpflanzung und ich meine jetzt nicht nur das Gleitgel. Es gibt viele Pflanzen, die ihre Samen in Schleim hüllen, damit sie vor Angreifern sicher sind oder das Gefressen-werden und die Reise durch den Verdauungstrakt überleben.
Klebstoff
Manche Schleimarten sind so zäh wie Klebstoff. Dies dient z.B. dem Beutefang oder auch der Standortsicherung (z.B. bei Wasserschnecken). Manchmal hilft dieser Klebstoff auch bei der Fortpflanzung, damit die klebrigen Samen von Pflanzen besser am Boden haften und dort keimen können.
Gleitmittel zur Fortbewegung
Wir alle kennen die Schleimspuren von Schnecken. Ohne diesen Schleim würden die Tiere kaum vorwärts kommen. Außerdem gilt die Schleimspur manchen Schnecken als Orientierungshilfe, damit sie den Weg nach Hause wiederfinden.
Barriere
Eine der wichtigsten Aufgaben von Schleim ist, dass er eine Barriere bildet - meistens zur Verteidigung oder zum Schutz (z.B. Schleimaal - guckt Euch auch hier die Fotos im Internet an - das ist schon sehr speziell!).
Im Buch wird dies mit einer Hecke verglichen: Große Tiere können nicht durch die Hecke gehen und werden zurückgehalten, kleine Tiere können diese Barriere problemlos überwinden. Genauso ist es auch in unserem Körper z.B. im Darm oder in der Lunge. Die "guten" Bakterien werden durchgelassen, weil sie bei wichtigen Körperfunktionen und Abwehrmechanismen helfen, böse Bakterien oder Viren schaffen es nicht durch die Schleimbarriere und der Körper ist geschützt. Leider aber wissen manche Viren wie sie trotzdem durchkommen - sie habe z.B. Werkzeug oder "sprengen" sich den Weg frei. Dies führt dann zu Krankheiten wie Morbus Crohn im Darm. Die Löcher im Schleim vom Darm führen zu Entzündungen.
Bei Mukoviszidose ist es nun so, dass unser Schleim fehlerhaft ist - er ist zu zäh. Deswegen verkleben nach und nach unsere Organe und in der Lunge nisten sich Bakterien ein für die dieses zähe Sekret der beste Nährboden ist.
Warum finden wir Schleim so ekelig?
Das Hydrogel hat so viele wichtige Aufgaben - aber wir mögen es nicht. Vielleicht liegt es daran, dass das Horrorgenre den Schleim als ultimatives Mittel in Büchern und Filmen einsetzt. Stellt Euch nur mal das Monster von den "Ghostbusters" ohne Schleim vor. Oder das Ding in "Alien" ganz trocken und ohne Sabber? Da würde doch etwas fehlen und die Szenen wäre gar nicht mehr so furchtbar ekelig, oder?
Insa
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen