Vor einiger Zeit haben Miriam und ich (unabhängig voneinander) Podcasts entdeckt. (Ja! Podcasts gibt es schon länger... und ja, wir sind spät dran mit unserer Entdeckung... Aber besser spät als nie!) Ich höre gerne Podcasts über Musik und Sketchnoting, Miriam mag lieber Krimis - und wir beide verfolgen natürlich das "Coronavirus-Update von NDR Info". Genau darum geht es heute auch - genauer gesagt um die Folge 59: "Der amerikanische Präsident". In dieser Folge werden die unterschiedlichen Medikamente beschrieben, die es gegen Covid-19 gibt bzw. die gegen die Erkrankung verwendet werden. Denn offiziell zugelassen ist bislang noch kein Medikament...
Von antiviralen Medis bis zu Vitaminen wird in der Coronavirus-Update-Folge alles besprochen - weil Donald Trump nämlich ALLES bekommen hat, was der Markt so hergibt und was irgendwie helfen könnte... Das fand ich sehr interessant und ich habe versucht das Ganze für Euch zusammen zu fassen.
Medikamentenentwicklung
Korinna Hennig (Wissenschaftsredakteurin von NDR Info) und Prof. Dr. Sandra Ciesek (Leiterin der Virologie des Universitätsklinikums Frankfurt) haben viel erzählt und erklärt. Begonnen wurde dabei erstmal mit dem Thema: Entwicklung von Medikamenten.
Bevor ein Medikament überhaupt auf den Markt kommt, muss es entwickelt und getestet werden. Und das braucht Zeit.... Von den ersten Ideen und Tests an Zellkulturen bis zur Zulassung einer Behörde vergehen schnell zehn Jahre. Das liegt an verschiedenen Faktoren. Zum einen ist nicht jede Idee und jeder Substanz tatsächlich für ein Medikament geeignet. Manchmal zeigen z.B.erste Tierversuch, dass die Dosierung für den Menschen, damit ein Wirkstoff tatsächlich wirken könnte, so hoch dosiert sein müsste, dass er toxisch (also giftig) für den Menschen ist. Zum anderen brauchen die Studien an Zellkulturen, Tieren, ersten gesunden Personen und dann am Patienten viel Zeit. Die optimale Dosierung muß gefunden und Nebenwirkungen ausgeschlossen werden, die Sicherheit muss gewährleistet werden und das Medikament auch tatsächlich bei der Zielgruppe wirken.Auch dauert die Zulassung bei den jeweiligen Behörden gerne nochmal zwei Jahre. Prof. Ciesek sagte, dass ca. 5000 - 10.000 verschiedene Substanzen gestestet werden bis am Ende tatsächlich EIN Medikament entsteht. Bei Covid-19 versuchen deshalb einige Forscher*innen schon bestehende Medikamente gegen andere Erkrankungen auf eine Wirksamkeit gegen das Coronavirus zu testen. Dies würde eine deutlich schnellere Zulassung bedeuten.
Medikamente zur Behandlung von Covid-19
Covid-19 ist derzeit noch nicht heilbar und kein Arzneimittel ist von den Behörden zur Behandlung zugelassen worden. Es gibt einzelne Medis, die in Studien sind oder die im Schnellverfahren für bestimmte Patienten zugelassen wurden.
Antivirale Medikamente
Bei antiviralen Medis gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Das Virus ist das Ziel (Vorteil: weniger Nebenwirkungen)
- Die Wirtsfaktoren hemmen (Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel - sie brauchen Wirte z.B. Proteine von einem anderen Lebewesen, um sich zu vermehren.) (Nachteil: mehr Nebenwirkungen)
- Das Immunsystem beeinflussen
Bei Covid-19 wird derzeit ein sogenannter Antikörpercocktail getestet. Dies ist z.B. eine Mischung aus "zwei neutralisierenden monoklonalen Antikörpern" - 1x vom Menschen und 1x von der Maus. Wenn Antikörper verabreicht werden, dann ist oft der richtige Zeitpunkt entscheidend. Dieser Cocktail muß möglichst vor oder am 1. Tag nach der Infektion gegeben werden - ansonsten können die Antikörper nicht rechtzeitig eingreifen. Es ist also mehr als Prophylaxe zu verstehen (ähnlich wie eine Impfung).
Dann gibt es ein Mittel ("Remdesivir"), welches eigentlich für Ebola oder SARS entwickelt wurde (und für Corona eine bedingte Zulassung hat). Dieses hemmt die Vermehrung des Virus'. Da es aber nicht explizit auf Covid-19 ausgerichtet ist, ist die Wirkung auch nicht 100%ig so wie gewünscht. Zuerst durfte dieses Medikament eigentlich nur bei Patienten gegeben werden, die schon richtig schwer erkrankt sind und zusätzlichen Sauerstoff benötigen. Auch bei diesem Mittel ist der richtige Zeitpunkt entscheidend, damit es wirken kann...
Bei einem schweren Verlauf ist oft eine Überreaktion des Immunsystems ein Problem. Dagegen helfen sogenannte Steroide (Kortison). Diese sind Entzündungshemmer und drosseln das Immunsystem. Steroide dürfen nicht zu früh gegeben werden, weil sie sonst kontraproduktiv sind....
Vitamine & Co
Der Mensch braucht zusätzliche Vitamine für den Stoffwechsel, weil er sie meist nicht selbst herstellen kann (oder nicht in ausreichender Form).
Vitamin D3 ist z.B. wichtig für unsere Knochen. Zink (ein Spurenelement) wird z.B.für ein starkes Immunsystem, eine gute Wundheilung oder auch gesunde Haut benötigt.
Ein Vitamin D- oder Zinkmangel kann zu einem geschwächtem Immunsystem führen. Deshalb haben pfiffige Leute den Umkehrschluß gedacht: ein schwaches Immunsystem ist schlecht für Covid-19... also braucht der Körper vielleicht Vitamin D3 und Zink, damit er gestärkt ist und besser gegen Covid-19 arbeiten kann.
Das ist so ähnlich wie: alle Äpfel sind Früchte - also sind alle Früchte Äpfel.
Deshalb ein wichtige Hinweis: Fangt nicht einfach an Zink oder Vitamin D zu nehmen. Gerade Vitamin D kann sich im Körper anreichern und überdosiert zu heftigen Nebenwirkungen führen.
Der amerikanische Präsident bekam außerdem Melatonin (hilft für das Tag-Nacht-Gleichgewicht), ein Mittel gegen Sodbrennen und etwas zur Blutverdünnung...
Melatonin ist ebenfalls entzündungshemmend - in Bezug auf Covid-19 gibt es aber keine Studien.
Das Medikament gegen Sodbrennen könnte das Immunsystem stärken... es gab bislang weltweit zehn Personen, die dies bei einer Covid-19-Erkrankung genommen haben und meinten, danach eine Verbesserung zu verspüren... eventuell war dies aber mehr ein Placebo-Effekt.
Blutverdünner bekommen so gut wie alle Patienten im Krankenhaus, weil dort eine erhöhte Trombosegefahr besteht (wegen Bewegungsmangel) - es ist auch ein bekannter Risikofaktor bei Covid-19.
So, jetzt seid Ihr auf dem neusten Stand.
Nach Angaben der WHO laufen derzeit weltweit 190 Impfstoffentwicklungen gegen
das Corona-Virus. 151 Impfstoffe sind in der präklinischen Phase, 42 Impfstoffkandidaten befinden sich
derzeit in klinischen Studien (Phase 1-3). Hoffen wir, dass die Forschung schnell und erfolgreich arbeitet und wir im nächsten Jahr einen Wirkstoff und/oder eine Impfung haben, damit das normale Leben wieder zurückkehren kann.
Haltet durch,
Insa
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