Samstag, 11. Januar 2020

Traumreise: Zwischen Vorfreude, Thomas Cook Pleite und gebrochenen Knochen

In den letzte zwei Monaten hat Insa den Blog allein am laufen gehalten (vielen Dank). Zum Glück gab es dieses Mal einen schönen Grund für meine Blog-Abstinenz: Mit meiner Schwester habe ich mir einen Traum erfüllt und war fast vier Wochen auf großer Fahrt. Eigentlich wollte ich schon vor Monaten von meinen Plänen berichten und habe bestimmt schon ein Dutzend Blogeinträge darüber begonnen. Aber da es ohne Drama bei uns einfach nicht geht, stand die Reise ständig auf der Kippe -  so wie gefühlt jeder Urlaub / Ausflug in den letzten Jahren. Außerdem ist in diesem einen Jahr Planungszeit so viel passiert, dass es mir dieses Mal irgendwie schwer fällt einen vernünftigen, spannenden, nicht so langen und halbwegs unterhaltsamen Beitrag darüber zu schreiben. Nächster Versuch:

Der Plan


Unser Plan war nach zwei Tagen Venedig-Sighseeing mit einem Kreuzfahrtschiff von Venedig aus bis Fort Lauderdale (Florida) "cruisen" und von dort noch einen kurzen Abstecher nach New York zu machen. Als Disneyfans hatten wir natürlich auch überlegt, Disney World in Florida "mitzunehmen", aber dafür allein bräuchten wir bestimmt zwei Wochen und dann hätte ich wieder eine Lösung finden müssen für meine regelmäßige Blutabnahme. Wieviel Papierkram es benötigt um eine Costa Kreuzfahrt zu machen, habe ich Euch ja im vergangenen Jahr schon einmal gezeigt (Versinken im Bürokratie-Chaos). Dafür fährt meine Begleitperson aber auch umsonst mit (ich glaube, das gibt es sonst nirgends). Allein durch meine Schmerzmittel, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, gibt es einiges zu bedenken und seit einem Jahr kommt nun noch der elektrische Rollstuhl dazu, was tatsächlich noch wesentlich aufwendiger ist, als mit dem normalen Rolli zu verreisen.
                                             Bringe ich Sauerstoff mit an Bord? Nein! 
                                     Mein absolutes Lieblings X auf dem Fragebogen :-)


Probleme


Nachdem wir unseren Hannover-Venedig Flug bereits im November 2018 gebucht hatten, fiel uns um den April herum ein, dass ein Akku für den Rollstuhl ganz schon knapp ist (also die Reichweite). Daher fragte mein Reisebüro an, ob es möglich ist einen zweiten Akku mitzunehmen. Kaum zu glauben, aber darf man nicht. Dies gilt bei so gut wie allen Fluggesellschaften. Echt krass. Ich frage mich wie das ist, wenn mehrere Menschen mit Elektro-Rolli gleichzeitig fliegen. Das schlimmste aber war, das die Fluggesellschaft uns kurz später ganz raus schmiss, weil sie angeblich festgestellt hätten, dass die Ladeluke des Flugzeuges zu klein für den Rolli ist. Bitte?!? Ich habe Koffer gesehen die höher als mein Rolli sind. Außerdem hatten wir vor der Buchung extra alle Daten angegeben. Den Flug durfte ich aus "Kulanz" stornieren, aber auf über 120 Euro Bearbeitungsgebühr blieb ich hängen. Dazu kamen immer mal wieder kleinere bürokratische Probleme, die sich am Ende zum Glück alle lösen ließen. Auch eine neue Fluggesellschaft mit ausreichend großer Ladeluke haben wir gefunden. An dieser Stelle mal wieder großen Dank an unseren Reisebüromenschen, der die ganzen Bestimmungen inzwischen besser kennt als die zuständigen Special-needs-Abteilungen :-). Und dann erwischte uns kurz vor der Reise die Thomas Cook Pleite. Auch hier hatten wir wieder einmal Glück im Unglück und es betraf nur einen kleinen Teil der Reise, aber wieder bedeutete es neben dem Verlust des Geldes viel Arbeit, Zeit und Energie.

Gebrochene Knochen - alles absagen?


Meine Probleme mit den Muskeln und Knochen werden ja leider eher mehr statt weniger und so reicht oft ein kleines bisschen mehr Belastung oder auch nur eine falsche Bewegung und schon habe ich wieder Entzündungen oder Brüche. Gerade einmal vier Wochen vor der Reise war es wieder so weit: Bruch im rechten Vorfuß. Na gut, dachte ich, jetzt noch zwei oder drei Wochen gut schonen und dann wird das schon. Pustekuchen. Nur 2 1/2 Wochen später brach ich mir den linken Mittelfuß. Bei dem Fuß bekam ich die Schmerzen einfach nicht in den Griff, aber ich wollte unbedingt diese Reise machen. Nach der langen Vorbereitungszeit alles abzusagen, dass wäre echt furchtbar gewesen. Außerdem wusste ich, dass ich es nur irgendwie bis auf das Schiff schaffen muss, denn dort kann ich alles mit dem Rollstuhl machen. Ansonsten gilt wie immer: Wenn schon Schmerzen, dann wenigstens mit schönem Ausblick. :-)

Packen


Natürlich hat meine Schwester ganz viel geholfen, trotzdem war das ganze Packen, Sachen zusammensuchen und letzte Wege erledigen die Hölle. Allein für die Medikamente und medizinischen Geräte brauchte ich zwei Handgepäcktrolleys - was ja trotzdem noch "wenig" ist im Vergleich zu der Zeit vor der Lungentransplantation. Von den Routine-Medikamenten musste ich auch noch drei Wochen Reserve mitnehmen. Das hört sich vielleicht übertrieben an, aber die Ambulanz schreibt das nicht ohne Grund vor. Natürlich gibt es viele der Medikamente auch im Ausland, aber nicht immer genau in dieser Zusammensetzung oder Dosierung. Außerdem bedeutet es einen riesen Aufwand, von den Kosten ganz zu schweigen. Und passieren kann halt immer etwas. Neben Vulkanausbrüchen die den Flugverkehr lahm legen und anderen Naturereignissen, brauche ich ja nur einen heftigen Infekt bekommen der einen langen Rückflug ausschließt. Daher die große Reserve. Zusätzlich kommen noch etliche Bedarfs- und Notfallmedikamente dazu. So wie ein gesunder vielleicht ein paar Schlaftablette oder etwas gegen Durchfall einpackt, habe ich alles bis hin zum Breitbandantibiotikum dabei.
                   Ist ja gar nicht alles meins, zwei Schachteln gehörten meiner Schwester *lach*


Fortsetzung folgt....


Mehr möchte ich euch jetzt nicht zumuten. Achtung Spoiler, ich hab es auf das Schiff geschafft ;-).

Alles über unser Apothekenhopping in diversen Ländern, wie Venedig mit dem Rollstuhl geklappt hat, wie ich eine Ersatz Muko-Mama an Bord gefunden hab, was wir unterwegs alles erlebt und gesehen haben, ob wir in die USA einreisen konnten und warum Schiffs- und Haustechniker Heilige sind, dass erzähle ich euch beim nächsten Mal.

Vielen Dank für eure Geduld

Miriam

P.S.: Nächste Woche (16.01.) ist es soweit, der Bundestag entscheidet über die Widerspruchslösung. Mehr dazu haben wir im letzten Beitrag geschrieben und dort ist auch link für die Petition zur Unterstützung der Widerspruchslösung! 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen