Vor Ostern führte ich für die Vereinszeitschrift des Mukoviszidose e.V. ein Interview mit Denise Yahrling vom Blog "travelous mind". Denise und ich kennen uns via Facebook und haben dort schon ein paar Mal miteinander gechattet. Sie hat auch Mukoviszidose und schreibt in ihrem Blog über ihre Reisen und über ihre Lebenseinstellung. Damals war Denise außerdem dabei ein Buch ("Das Leben passiert für Dich") zu schreiben, was sie inzwischen schon beendet hat.
Das Interview verlief sehr gut. Wir haben uns über alles Mögliche ausgetauscht und Denise hat viel von sich, den Reisen und ihrer Arbeit (sie ist selbständige Videografin) erzählt. Trotz den Einschränkungen, die Mukoviszidose so mit sich bringt, lebt sie ein fast normales freies Leben.
Denise hat mich ein wenig an mich selbst vor gut 20 Jahren erinnert. Damals als ich für das Studium nach Hannover kam, hatte ich auch das Gefühl, mir steht die Welt offen und alles ist möglich. Zuhause ausgezogen und erstmals komplett selbst für mich und mein Leben (und den Alltag) verantwortlich. Das war toll.
Als ich so daran zurückdachte, merkte ich, wie sehr mich die Mukoviszidose in den letzten Jahren eingeschränkt und sagen wir mal... zurückhaltender gemacht hat.
Dieses sich selbst einschränken wieder loszuwerden (vor allem kopfmäßig) ist aber gar nicht so einfach. Also habe ich mir die Frage gestellt, was ich mit meinem neuen Leben jetzt tatsächlich anfangen will. Natürlich weiß ich nicht, wie lange die Spenderlunge und ich zusammenbleiben werden. Es kann sehr schnell zu Ende sein, es kann aber auch noch locker 20 Jahre so gut für mich weitergehen. Wer weiß schon was die Zukunft bringt?
Ehrenamtliche Arbeit (wie z.B. der Muko-Spendenlauf), Blogschreiben und zwischendurch mal ein nettes Lettering... alles gut und schön, aber reicht mir das? Was will ich?
Ich will gerne wieder mehr "richtig" arbeiten, mir neue Kunden für Webdesign suchen - oder es wenigstens probieren. Ich will mir nicht in zehn Jahren den Vorwurf machen müssen, es nicht wenigstens versucht zu haben.
Also begann ich vor Ostern so eine Art Bewerbungsoffensive. Und was soll ich sagen? Ich war erfolgreich! Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Manchmal meint es das Leben wirklich gut mit mir.
Jetzt habe ich eine neue Kundin und gehe zweimal die Woche außer Haus arbeiten. Daran muß ich mich erst gewöhnen und es ist auch teilweise recht anstrengend - aber es ist so toll, abends nach Hause zu kommen und Feierabend zu haben. Ich genieße das sehr.
Die zweite schöne Sache daran ist die, dass ich zur Arbeit mit dem Fahrrad durch die Eilendriede (Hannovers Stadtwald) fahren kann.
Neue Ziele - egal in welchem Bereich - sind gut und wichtig.
Ich hoffe auch Ihr seid auf dem richtigen Weg,
Insa