Freitag, 25. August 2017

Neue Ziele

Was macht man, wenn man auf einmal feststellt, dass das Leben es gut mit einem meint und man auf einmal so viele ungeahnte Möglichkeiten hat?

Vor Ostern führte ich für die Vereinszeitschrift des Mukoviszidose e.V. ein Interview mit Denise Yahrling vom Blog "travelous mind". Denise und ich kennen uns via Facebook und haben dort schon ein paar Mal miteinander gechattet. Sie hat auch Mukoviszidose und schreibt in ihrem Blog über ihre Reisen und über ihre Lebenseinstellung. Damals war Denise außerdem dabei ein Buch ("Das Leben passiert für Dich") zu schreiben, was sie inzwischen schon beendet hat.
Das Interview verlief sehr gut. Wir haben uns über alles Mögliche ausgetauscht und Denise hat viel von sich, den Reisen und ihrer Arbeit (sie ist selbständige Videografin) erzählt. Trotz den Einschränkungen, die Mukoviszidose so mit sich bringt, lebt sie ein fast normales freies Leben.
Denise hat mich ein wenig an mich selbst vor gut 20 Jahren erinnert. Damals als ich für das Studium nach Hannover kam, hatte ich auch das Gefühl, mir steht die Welt offen und alles ist möglich. Zuhause ausgezogen und erstmals komplett selbst für mich und mein Leben (und den Alltag) verantwortlich. Das war toll.

Als ich so daran zurückdachte, merkte ich, wie sehr mich die Mukoviszidose in den letzten Jahren eingeschränkt und sagen wir mal... zurückhaltender gemacht hat.
Dieses sich selbst einschränken wieder loszuwerden (vor allem kopfmäßig) ist aber gar nicht so einfach. Also habe ich mir die Frage gestellt, was ich mit meinem neuen Leben jetzt tatsächlich anfangen will. Natürlich weiß ich nicht, wie lange die Spenderlunge und ich zusammenbleiben werden. Es kann sehr schnell zu Ende sein, es kann aber auch noch locker 20 Jahre so gut für mich weitergehen. Wer weiß schon was die Zukunft bringt?
Ehrenamtliche Arbeit (wie z.B. der Muko-Spendenlauf), Blogschreiben und zwischendurch mal ein nettes Lettering... alles gut und schön, aber reicht mir das? Was will ich?
Ich will gerne wieder mehr "richtig" arbeiten, mir neue Kunden für Webdesign suchen - oder es wenigstens probieren. Ich will mir nicht in zehn Jahren den Vorwurf machen müssen, es nicht wenigstens versucht zu haben.

Also begann ich vor Ostern so eine Art Bewerbungsoffensive. Und was soll ich sagen? Ich war erfolgreich! Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Manchmal meint es das Leben wirklich gut mit mir.
Jetzt habe ich eine neue Kundin und gehe zweimal die Woche außer Haus arbeiten. Daran muß ich mich erst gewöhnen und es ist auch teilweise recht anstrengend - aber es ist so toll, abends nach Hause zu kommen und Feierabend zu haben. Ich genieße das sehr.

 Die zweite schöne Sache daran ist die, dass ich zur Arbeit mit dem Fahrrad durch die Eilendriede (Hannovers Stadtwald) fahren kann.

Neue Ziele - egal in welchem Bereich - sind gut und wichtig.
Ich hoffe auch Ihr seid auf dem richtigen Weg,
Insa

Freitag, 18. August 2017

War meine Lunge schon mal hier?

Die Frage klingt jetzt wahrscheinlich viel ernster und philosophischer als ich das meine. Ich habe keine Visionen, spreche auch nicht plötzlich fremde Sprachen und finde Rosenkohl genauso schrecklich wie vor der Transplantation. Wir sind ja schließlich nicht in einem schlechten Horrorfilm.

Aber bei irgendeinem Urlaub (wahrscheinlich Disney *lach*) kam mir der Gedanke, dass meine Lunge ja durchaus schon einmal dort gewesen sein könnte oder eben im Gegensatz zu mir, das erste Mal Micky und Co besucht. Das ist nun zugegeben nichts was mich rund um die Uhr beschäftigt. Allerdings finde ich es hin und wieder ganz spannend zu überlegen, was meine Lunge schon erlebt hat. Vielleicht habe ich eine Lunge, die schon viel von der Welt gesehen, bzw eingeatmet hat. Vielleicht aber auch eine ganz neugierige Lunge, die wie ich noch ganz viel neu entdecken kann. Gut dass Körperzellen eine eigene "Sprache" haben um miteinander zu kommunizieren, denn es könnte auch durchaus sein, dass meine Lunge gar nicht aus Deutschland kommt.
Bildquelle: TUBS  or GFDL, via Wikimedia Commons

Doch ganz egal was vor dem August 2013 alles war, hoffe ich, nein, weiß ich, dass wir jetzt noch viele gemeinsame Jahre haben um ganz viel zusammen zu erleben. Darauf freue ich mich :-) !!!

Auf uns (und Euch)
Miriam

Freitag, 11. August 2017

10. Mukoviszidose-Spendenlauf Hannover

Natürlich könnte ich jetzt schreiben: Das Beste am 10. Muko-Spendenlauf war die gemeinsame Runde mit meinem Mann....
Aber das wäre nicht die ganze Wahrheit.

Also fange ich nochmal an.
Das Beste am 10. Muko-Spendenlauf war irgendwie... ALLES: Die Läufer, die so engagiert gelaufen sind, die Stimmung - überall sah man lachende und freundliche Gesichter, die Helfer, die so tatkräftig mit angefaßt haben, das Wetter - nicht zu heiß und nicht zu kalt, die super Live-Musik von der Band "The Boppin' Blue Cats" und natürlich die absolut sensationelle Spendensumme von 26.358,73 Euro - ach, es paßte einfach alles zusammen.
 "The Boppin' Blue Cats" sind eine integrative Band der Lebenshilfe Burgdorf-Peine.
Es war voll auf der Strecke...

Dabei sah es eine Woche vor dem Lauf noch ganz anders aus und ich hatte zum ersten Mal wirklich Angst, dass ich den Spendenlauf nicht durchführen kann. In Hannover hatte es nämlich tagelang geregnet. So sehr, dass der Sportplatz Hasenheide des TKH unter Wasser stand.... dazu kam, dass noch ein Baum aus dem angrenzenden Waldstück umgefallen war und einmal quer über der Laufbahn lag. Das waren keine guten Vorzeichen.
Doch glücklicherweise hat der TKH den allerbesten Platzwart der Welt, der sich wahrscheinlich auch mit dem Wettergott kurzgeschlossen hat - wie auch immer er das macht. Herr Lütje organisierte das Zersägen und den Abtransport des Baumes; die Sonne kam raus und so war pünktlich zum Start des Spendenlaufs die Laufstrecke frei und trocken. Es konnte also losgehen.

Begrüssung


Zusammen mit unserer Schirmherrin des Laufs, Edelgard Bulmahn (Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags) und dem 1. Vorsitzenden des Mukoviszidose e.V. Stephan Kruip (er hat selbst Muko und ist später imposante 52 Runden gelaufen!) konnte ich 484 Läufer begrüßen. So viele Teilnehmer hatten wir noch nie!
 Eine Überraschung für mich! 
Vom Muko e.V. gab es ein Dankeschön für 10. Jahre Spendenlaufarbeit. Danke.

Für jede Runde, die beim Muko-Spendenlauf gelaufen wird, bekommt jeder Läufer von den Helfern ein Gummiband. Hinterher werden die Bänder gezählt und in die Urkunde und natürlich auf den Sponsorenzettel eingetragen. Viele Sponsoren geben für eine gelaufene Runde einen Betrag. Das ist eine super Motivation für alle Läufer und so kam es, dass wir am Ende des Tage die absolute Bestenmarke von insgesamt 12.751 gelaufenen Runden verkünden konnten. Wahnsinn.
Natürlich war ich auch unterwegs und habe ein paar Gummibänder gesammelt

Alle erlaufenen Gelder gehen, wie in den Vorjahren auch, komplett an das Haus Schutzengel vom Mukoviszidose e.V.. Das Haus ist eine Eltern- und Patientenherberge in der Nähe der Medizinischen Hochschule Hannover und wird allein durch Vereins- und Spendengelder getragen.
 Miriam, wie immer gut gelaunt 

Jeder Teilnehmer bekommt bei der Anmeldung einen Schutzengelbutton. Dieser Button wird in jedem Jahr von einem anderen Künstler gestaltet. Diesmal konnte ich den Autor und Illustrator Ingo Siegner ("Der kleine Drache Kokosnuss") für unsere gute Sache gewinnen. Er hat eine ganz tolle Vorlage gemalt, die so schön war, dass wir die Origialzeichnung beim Lauf versteigert haben. (Natürlich geht auch dieses Geld an das Haus Schutzengel.)
Originalzeichnung von Ingo Siegner

Meine Helden


Es gibt eine Sache, die mich jedes Jahr wieder begeistert. Und das sind die vielen Kinder und Jugendlichen, die beim Muko-Spendenlauf mitlaufen. Wenn Zehnjährige locker 30 Runden laufen (deutlich mehr als so mancher Erwachsene), dann bin ich hin und weg.
Besonders gefreut habe ich mich auch über das Engagement von Emma und Greta. Die zwei Schwestern sammelten vorher in ihrem Dorf Spenden für unseren Lauf . Das war wirklich großartig.
Danke Emma! (Greta wollte nicht mit aufs Foto)

 Groß und klein, Marathonläufer (höchste Rundenzahl diesmal 103 Runden!!!) und Hobbyläufer, Gesunde und Transplantierte - alle waren dabei

 Bei der Auzählung der Gummibänder

 Meine Laufshirts waren auch dabei :-)

Auch an dieser Stelle möchte ich mich nochmal ganz herzlich bei allen Läufern, den vielen großzügigen Sponsoren und den zupackenden Helfern vor Ort bedanken. Ihr seid der Hammer.
Im nächsten Jahr sehen wir uns wieder,
Insa

DANKE Joanna Nottebrock für die vielen schönen Fotos!

Freitag, 4. August 2017

Lieblingsessen - Mozzarella mit Zucchini (Tomate/Aubergine)

Vor der Transplantation habe ich total gerne Mozzarella gegessen. Leider ist der nach der Transplantation (roh) verboten. Es gibt ihn zwar aus pasteurisierter Milch, aber in der Lake sind bei Untersuchungen immer wieder Listerien gefunden worden. Für Menschen mit funktionierendem Immunsystem kein Problem, aber da das bei uns Transplantierten ja durch Medikamente gebremst wird, war es das mit Mozarella.

Aber erhitzt wiederum hat sich das mit den Listerien erledigt. Und so wurde folgendes Essen eines meiner neuen Lieblingsgerichte.
(An dieser Stelle entschuldige ich mich schon mal für die nicht so schönen Fotos...bin eben kein Foodblogger *lach*)

Ihr braucht:

Zucchini
Mozarella normal oder light
Gemüsebrühe oder Wasser
Salz
Pfeffer
Kräuter der Provence
ein bisschen Öl oder Butter für die Pfanne

Bei den Mengenangaben tue ich mich schwer. Gerade bei Zucchini variieren die Größen sehr stark und wenn ich sage "das reicht massig", haben die meisten noch Hunger. Da müsst Ihr selbst ein bisschen probieren. Was Ihr auf den Fotos seht war für zwei Personen.

1. Zucchini waschen und schälen. Danach halbieren, eventuell vierteln.

2. Mit einem Löffel eine kleine Rille in die Zucchini ritzen. Aber nur in der Mitte, damit später der Mozarella nicht ausläuft.
3. Etwas Öl (oder Butter) in der Pfanne erhitzen.

4. Die Zucchini zuerst mit der Innenseite ein wenig anschmoren. Währenddessen die "Rückseite" schon mal würzen. Gerade bei den Kräutern der Provence könnt ihr großzügig sein. Hier wieder ein Hinweis für die Transplantierten unter euch (wisst Ihr aber bestimmt): Nie direkt mit dem Streuer oder der Kräuterdose über der Pfanne (oder Töpfen) würzen. Der Dampf zieht in die Dosen rein und es erhöht sich die Gefahr von Schimmelpilzen.

5. Zucchinis umdrehen, auch noch etwas anbraten und ebenfalls ein wenig würzen.

6. Nun etwas Wasser oder Gemüsebrühe dazugeben, damit die Zucchini nicht anbrennen und gerade wenn die Stücke dicker sind, werden sie so gleichmäßiger weich.

7. Jetzt könnt Ihr auch den in Scheiben geschnittenen Mozarella drauf packen. Der Käse schmilzt besser, wenn ihr die Pfanne mit einem Deckel oder einem Teller abdeckt (ACHTUNG: Wird sehr heiß... Topflappen nicht vergessen!).
Schmeckt viel besser als es auf diesem Bild den Anschein hat!

FERTIG! Ich persönlich mag die Zucchini gern wenn sie weich sind, wer es bissfester mag nimmt sie eher raus. Nur eben darauf achten, dass der Käse gut geschmolzen und erhitzt ist und damit allen bösen Listerien der Gar aus gemacht ist ;-)
Wer noch etwas "Beilage" haben möchte: Ich lege gern ein Vollkorntoast in die übrig gebliebene Soße / Brühe und hatte dieses mal noch kleine Tomaten halbiert und mit geschmort.
Anstatt mit Zucchini, schmeckt das auch mit Tomaten oder Auberginen  sehr lecker. Je nachdem ob ihr Kalorienreich oder Kalorienarm essen müsst, könnt ihr mit dem Käse und der Menge an Öl/Butter variieren. Ich hab auch schon mal Tomaten mit Mozarella in der Auflaufform im Ofen gemacht statt in der Pfanne. Funktioniert auch prima.

Schnelle Variante

Eine größere Tomate halbieren, in kleine Schale geben, Kräuter und Mozarella drauf und ab in die Mikrowelle :-)

Bon appétit
Miriam