Sonntag, 27. September 2020

Warum es so schwer ist abzuschalten - erster Auswärts-Kaffee 2020

Letze Woche haben ich mir meinen ersten "einfach-nur-so-auswärts-Kaffee" 2020 gegönnt. Das hat aber ausnahmsweise mal nichts mit Corona tun (oder nur sehr bedingt). Ich bin ein Dorf- beziehungsweise Kleinstadtkind. Wir gehen nicht einfach so Kaffeetrinken, wir brauchen einen Grund: Geburt, Geburtstag, Hochzeit, Beerdigung. Eventuell noch mit besonderem Besuch. Aber nur so und dann noch allein, dass kommt eher nicht so häufig vor. 

Jetzt muss ich ein wenig ausholen: Die letzten Wochen bei mir zu Hause waren echt chaotisch - gefühlt sage ich seit 10 Jahren nichts anderes. Ich wohne mit meiner Schwester und meinen Eltern zusammen und leider haben wir alle gesundheitliche Einschränkungen. Unser System funktioniert auf einer sehr fragilen Ebene und wenn ein weiteres Problem hinzukommt, stürzt alles wie ein Kartenhaus zusammen. Meine Mutter kann nach mehreren Rückenoperationen gerade noch so im Haus mit Rollator gehen und war jetzt noch einmal in der Reha. Es lief gut an, aber dann ist sie gestürzt und hat sich Kreuzband und Meniskus im Knie gerissen. Damit sollte sie sofort nach Hause, konnte aber nicht alleine aufstehen und natürlich auch nicht selbstständig gehen. Wer sollte ihr helfen bei uns zu Hause? Es folgten viele Stunden Diskussionen in der Notaufnahme bevor sie aus Kulanz aufgenommen wurde. An dieser Stelle war es echt ein Glück, dass Schwestern Dienst hatten, die mich schon viele Jahre kennen und dem Arzt auch noch einmal klar gemacht haben, dass ich nicht so zerbrechlich aussehen mag, aber eben selbst kaum kann. Wir bekamen zwei Wochen Zeit alles zu organisieren, umzuräumen, uns irgendwie darauf einzustellen und Mama wurde beigebracht wie sie jetzt zumindest ins stehen kommt. Dazu kommen meine ganzen Baustellen weswegen ich auch jede Menge Untersuchungen und Arzttermine abarbeiten muss, während der "Alltag" mit Physio und Co, Haushalt etc natürlich weiterläuft. Jedes mal wenn ich dachte: "So, morgen ist mal nichts, alles ist erledigt." folgten am nächsten Tag neue Dinge die geregelt werden mussten. Gefühlt habe ich 500 Telefonate geführt und es gab keinen Tag wo ich nicht bei Ärzten, Sanitatshaus und Apotheke war. Und dieser ganze körperliche und emotionale Stress hat natürlich auch gleich wieder schlimme Schmerzschübe ausgelöst. Kommt ja dann immer alles zusammen. 

Letzte Woche Montag war ich also wieder wieder seit 7 Uhr unterwegs zu Untersuchungen und stand dann um 10 Uhr vor der Tür der Praxis, in der Nähe des Markplatzes und die Sonne schien noch mal so richtig toll. Da kam mir der Gedanke mir eine halbe Stunde Auszeit zu gönnen - einfach so. Sofort meldete sich mein schlechtes Gewissen, ich sollte die Zeit lieber vernünftig nutzen: Küche und Wäsche warten, Papierkram erledigen, aufräumen, Vereinsarbeit machen, Blog und social media aktualisieren, endlich mal Freunden antworten, Sport machen oder einfach mal schlafen. Aber sein wir ehrlich, mit großer Wahrscheinlichkeit hätte ich in dieser halben Stunde (na ja, waren dann 45 Min) nicht wirklich viel von dem geschafft. Außerdem wusste ich, dass meine Mutter drei Tage später nach Hause kommt und dann würde es in naher Zukunft keine so günstige Gelegenheit für eine kleine Auszeit mehr geben. 

Also habe ich mir einen Milchkaffee bestellt und habe nach kurzem Kampf mit mir selbst entschieden in dieser Zeit auch keine WhatsApp und Emails zu beantworten oder Blogs und Instagram nachzulesen. Ich habe mir ein Hörbuch angemacht, die Sonne im Rücken und den Kaffee genossen - auch wenn ich ein bisschen dazu brauchte um runterzufahren. Was soll ich sagen, es tat unfassbar gut und ich weiß, ich müsste so etwas eigentlich häufiger machen.

Dabei weiß ich im Grunde auch genau, dass solche kleinen Auszeiten unglaublich wichtig sind um bei Kräften zu bleiben - körperlich, aber auch mental. Selbstfürsorge ist das Stichwort! Trotzdem fällt es mir oft schwer abzuschalten, wenn ich im Kopf diese 100 To-do-Listen habe. 

Daher... lasst uns virtuell gemeinsam einen Kaffee trinken und ein paar Minuten abschalten,

Miriam

 

Freitag, 18. September 2020

Muko-Spendenlauf 2020 - mein persönlicher Rückblick

Als wir im letzten Winter den neuen Termin für unseren Muko-Spendenlauf Hannover 2020 festlegten, ahnte natürlich noch niemand, dass der Lauf in diesem Jahr in geänderter Form stattfinden würde. Und auch als im März die Corona-Pandemie nach Deutschland kam, hatte ich kurz die Hoffnung, dass sich bis Ende August alles wieder normalisieren könnte... Relativ schnell wurde mir aber klar, dass ich den Lauf in seiner gewohnten Art und Weise so aber nicht würde durchführen können - schließlich gehöre ich (und fast alle meine Helfer*innen vor Ort) zur Covid-19-Risikogruppe. 

Was also tun? Den Muko-Spendenlauf 2020 absagen? Das war irgendwie keine Option - denn gerade in diesen Zeiten ist das Haus Schutzengel, für das wir jedes Jahr Spenden sammeln, auf unsere Hilfe angewiesen. Es musste also eine Alternativlösung her. 

 

Der virtuelle Muko-Spendenlauf

Da im April die ersten Benefizläufe nicht vor Ort, sondern "virtuell" stattfanden, wollten wir dies auch für unseren Spendenlauf. Gesagt - Konzept erarbeitet - getan. Und so fand unser 13. Muko-Spendenlauf Hannover erstmals nicht auf dem Sportplatz Hasenheide des TKH statt, sondern alle Läuferinnen und Läufer liefen zu Hause oder im Urlaub oder wo sie sonst gerade waren.

Zugegebenermaßen war ich etwas skeptisch, ob in diesem Jahr tatsächlich so viele Teilnehmer und Sponsoren unseren Lauf unterstützen würden. Doch ich habe einfach die weltbesten Spendenläufer*innen und Unterstützer*innen überhaupt! 318 Teilnehmer waren am 30. August unterwegs. Über 3113 km wurden gelaufen, gegangen, gewandert, geradelt und sogar geritten. Da die Teilnehmer von ihrem Lauf Fotos gemacht haben, bekamen wir hinterher so viele tolle und vor allem ganz unterschiedliche Fotos. Das hat mich echt umgehauen. Der Muko-Spendenlauf ist ja kein Wettkampf, sondern ein Miteinander. Und genauso war es auch in diesem Jahr: Wir hatten kleine Kinder am Start, die Zuhause einmal um den Block gelaufen sind, ebenso wie zwei Marathonläufer, die 42 km absolviert haben. Einige Firmen haben Laufgruppen aus Arbeitskollegen angemeldet, die alle eifrig mitgelaufen sind. Wir haben Rentner mit Rollator, Familien auf Wandertour und Hobbyläufer dabei, und ebenso eine frisch Lungentransplantierte, die "ihren Muko-Spendenlauf" mit ein paar Schritten auf dem Flur der Krankenhausstation absolvierte. Es waren fünf Hunde mit auf der Piste und erstmals auch ein Pferd! Was für eine Mischung!

Wenn Ihr die Fotos vom Lauf sehen möchtet, dann guckt auf der Webseite vom Muko-Spendenlauf vorbei.

Wir sind sehr dankbar und glücklich, dass inzwischen über 20.000 Euro an Spenden bei diesem Lauf zusammen gekommen sind. Das ist der Wahnsinn! Von so einer Spendensumme hätte ich niemals zu träumen gewagt. Auch an dieser Stelle möchte ich mich deshalb nochmal bei allen bedanken, die mitgeholfen haben, dass der Muko-Spendenlauf 2020 ein so großer Erfolg wurde. DANKE.

Natürlich hätte ich gerne alle bekannten (und unbekannten neuen) Gesichter auf dem Sportplatz gesehen und hier und da mal einen kleinen "Schnack" gehalten... hoffen wir einfach, dass wir uns im nächsten Jahr alle wieder auf der Hasenheide sehen - bei bestem Wetter, Live-Musik und Bratwurst oder Crepes...
Insa 


Samstag, 12. September 2020

so viel los....

Die letzten Tage und Wochen waren für uns beide recht stressig und vollgepackt. Insa hatte/hat viel mit dem Muko-Spendenlauf zu tun und bei Miriam gab/gibt es derzeit etwas familiäre Turbolenzen...

Jetzt kam es unverhofft doch zu einem Treffen - das erste (und wahrscheinlich auch letzte) in diesem Jahr. Leider gab es keinen schönen Anlaß - wir sind zusammen zu einer Beerdigung einer Freundin gefahren... trotzdem war es schön sich mal wieder zu sehen. Und wir haben vor dem Start unserer Reise schnell noch ein gemeinsames Foto gemacht.

Nächste Woche gibt es hier wieder mehr zu lesen - versprochen.

Insa und Miriam