Zuerst einmal möchte ich mich für die lieben Grüße und Gute-Besserungs-Wünsche nach dem letzten Post bedanken. Darüber habe ich mich sehr gefreut und auch das sind solche Momente, die einem Kraft geben.
Wie kam es nun überhaupt dazu: Kurz vor Weihnachten bekam ich sehr starke Schmerzen beim Atmen und im Oberbauch. Dass wir ins Krankenhaus gefahren sind, weiß ich nur aus Erzählungen. Ich hatte eine Lungenentzündung, eine Blutvergiftung und wie sich später noch herausstellte einen Dünndarmverschluss. Außerdem mussten sie mir mit einem riesen Schnitt die Galle entfernen. Da war ich aber schon längst beatmet und im (künstlichen) Koma. Nach der OP musste ich für einige Tage an die Ecmo (Herz-Lungen-Maschine) und nach einem akuten Nierenversagen auch an die Dialyse. Ein paar Tage stand es ganz schön auf der Kippe. Meinen ersten richtig wachen Tag hatte ich am 01.01. und ich war total verwirrt, als jemand sagte "Frohes neues Jahr!"Ähhh, wie jetzt? Es war doch noch nicht mal Weihnachten. Ein merkwürdiges Gefühl.
Am Anfang konnte ich mich überhaupt nicht bewegen. Die Muskeln waren total weg. Aber immerhin: alleine atmen funktionierte fast von alleine. Ab Mitte Januar ging es dann deutlich aufwärts. Die Kanüle vom Luftröhrenschnitt wurde entfernt und so gaaaanz langsam konnte ich wieder Finger, Hände und Arme bewegen. Und als ich dann Anfang Februar das erste Mal wieder auf meinen Beinen stand, war das ein großer Tag!
Der erste Ausflug mit Insa.
Kleine Fortschritte
Es war und ist viel Arbeit, aber es sieht alles wirklich positiv aus. Meine Spenderlunge hat das alles super gut überstanden und bei der Lungenfunktion fehlen mir nur noch ca. 150 ml bis zu meinem Stand vor der ganzen Sache. Das ist - so blöd das klingt - das einzig Gute was ich aus der Geschichte mit nehme: Wenn das meine Lunge und mich nicht getrennt hat, dann sind wir einfach für einander gemacht!!!! Vielleicht habe ich ja mit dem Lungenspender auch einen Schutzengel mehr der seine schützende Hand über unsere Lunge gelegt hat.
Letzte Woche in der Reha.
Seit Dienstag bin ich aus der Reha zurück. Der Alltag ist noch anstrengend und meine Muskeln brauchen noch viel Training, aber ich freue mich schon wieder aufs Spazieren gehen und mein Ballett. :-)
Und soll ich Euch was sagen? Nächsten Sonntag fahre ich schon nach Disneyland Paris :-)) Ein bisschen verrückt und es wird sicher heftig nach drei Monaten Klinik auf einmal wieder so viele Menschen um mich zu haben, aber ich freue mich riesig. Die Reise war schon länger geplant und dieses Mal kommt mein Patenkind mit. Als meine Mutter mir im Januar sagte, dass sie die Reise dann wohl mal absagt, habe ich sie überredet dies nicht zu tun. Dieses Datum war für mich ein Ziel auf das ich in der ganzen schweren Zeit hingearbeitet habe. Immer wenn ich zu müde, zu fertig und einfach mal unmotiviert war, habe ich daran gedacht, wie schön das werden wird. Da sind wir wieder bei den wichtigen Momenten und Zielen.
Ich werde Euch berichten, ob das alles so klappt, wie ich mir das vorstelle ;-)
Liebe Grüße und viel Kraft für alle, die auch gerade eine schwere Zeit durchmachen,
Miriam
P.S.: Insa und ich haben eine Weile überlegt, ob wir diese Krise hier thematisieren. Wir sind ja sonst eher so "Hey, alles super, yeah". Aber dann haben wir uns gesagt, wir wollen ja schon ehrlich und authentisch sein und da gehören eben auch mal miese Sachen im Leben (auch nach TX) dazu.