Darum wollen wir uns zum Wochenende einmal mit den vielen schönen Geschichten beschäftigen, die manchmal im Chaos dieser Zeit untergehen. Dabei geht es nicht darum, das Ganze zu romantisieren oder ähnliches. Wir fühlen mit all denen die um ihre Gesundheit oder/und ihre Existenz bangen, die jetzt härter Arbeiten als je zuvor und dabei selbst riskieren sich anzustecken. Aber wenn schon so viel Mist passiert, dann doch wenigstens mit ein paar positiven Aspekten, die uns vielleicht auch "hinterher" erhalten bleiben.
Mundschutz
Als Insa letzten Freitag vor dem Supermarkt stand und auf ihren Mann wartete (der gerade drinnen einkaufen war) fiel ihr auf, dass mehrere Menschen mit Mundschutz den Laden verließen. So viele Leute mit Mundschutz sah man sonst nur in Krankenhäusern... Wir haben die Hoffnung, dass vielleicht der Mundschutz nun von allen langsam akzeptiert und eventuell in solchen Zeiten als Höflichkeitsgeste (hier zitieren wir mal Prof. Drosten aus seinem Podcast - den wir nur empfehlen können) in unsere Gesellschaft einzieht und vielleicht so selbstverständlich wird wie in Asien. Miriam wiederum beobachtete beim Warten im Auto, dass auch viele Menschen Handschuhe tragen oder den Griff vom Einkaufswagen desinfizieren. Wir sind keine Sonderlinge mehr :-)
Schlange stehen
Auf dem Wochenmarkt und vor den Bäckereien stehen die Leute mit Abstand hintereinander. Es macht uns froh, wenn wir sehen, dass die Leute sich in dieser besonderen Zeit an die Corona-Abstandsregeln halten. Wir fänden es ein tolles Zeichen, wenn wir es gemeinsam tatsächlich schaffen würden die Infiziertenkurve abzuflachen und italienische Verhältnisse in den Krankenhäusern zu vermeiden.
Nachbarschaftshilfen
Nicht nur uns wurde von unseren Nachbarn Hilfe angeboten - sondern in ganz Deutschland gibt es viele Hilfsangebote (z.B. fürs Einkaufengehen) für Risikogruppen. Das ist ganz großartig. Gerade in solchen Zeiten ist Solidarität und das Achten auf die Mitmenschen so wichtig und richtig. Wir danken an dieser Stelle mal allen Helfern und Ehrenamtlichen, die für "uns" einkaufen gehen.
Auch für die Bauern, die jetzt keine Saisonarbeiter für die Ernte finden, gibt es Hilfe über das Internet. Auf verschiedenen Online-Plattformen haben sich schon viele Erntehelfer eingetragen und stehen (hoffentlich) u.a. für die Spargelernte bereit.
Lieferdienste
Da viele Restaurants für Gäste geschlossen sein müssen bieten viele einen Lieferdienst an. Andere machen aus ihren Fenstern einen Drive in. Außerdem spenden viele Gastrobetriebe ihre Lebensmittel und ihre Arbeitskraft um zB Bedürftige oder Klinikpersonal zu unterstützen.
Paketdienste
Genau vor vier Wochen hat Miriam in ihrem Beitrag (Corona-Gefühlschaos) über das Unterschreiben bei der Paketannahme geschrieben ("Wer macht das Display sauber?"). Inzwischen stellen die Paketdienste das Paket ab, klingeln, und gehen auch sofort einige Schritte zurück. Unterschreiben müssen wir als Kunde auch nicht mehr. :-)
Hotel
In der Zeitung wurde von einem Hotel in Braunlage berichtet, dass seine Zimmer für Leute im Homeoffice öffnet. Für fünf Tage kann man sich dort einquartieren kostenfrei, wenn das Arbeiten zu Hause (aus welchen Gründen auch immer) nicht möglich ist oder eine wichtige Vidoekonferenz stattfindet.Altenheim goes ipad
Altenheime entdecken die Vorteile von Tabletts. Da die Angehörigen zur Zeit leider nicht zu Besuch kommen dürfen, haben einige Altenheime angefangen, den Kontakt über Videochats und ähnlichem herzustellen. In einem Bericht fragte sich ein Mitarbeiter, warum sie da nicht schon früher drauf gekommen sind und dass sie das auf jeden Fall beibehalten werden. Gerade dieses Beispiel zeigt, dass wir Menschen bei vielem "betriebsblind" werden und es manchmal gut ist, wenn wir gezwungen werden über den Tellerrand hinaus zu schauen.
Gabenzaun
Für Obdachlose ist diese Zeit besonders tragisch. Zum einen sind sie gesundheitlich meist nicht in Topform, zum anderen brechen im Moment sämtliche Hilfen weg. Wie können wir also ohne "Gefahr" helfen? Tolle Menschen sind auf die Idee des Gabenzauns gekommen. Obst, Brötchen, aber auch Kleidung an einen Bauzaun gehängt und schon gibt es zumindest einen Ort wo sich Bedürftige etwas abholen können. Jetzt kann argumentiert werden, dass das alles nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Ja, all diese kleinen Gesten bewirken keine Wunder und es bedarf wie in so vielen Bereichen noch mehr Ideen, Einsatz und Geld. Aber es ist ein Anfang und ich finde allein das Gefühl nicht vergessen zu werden, macht auch schon was aus.
Kreativität, Kunst und Konzerte
Noch nie hatten so viele Menschen, egal ob reich oder arm, so großen Zugang zu Kunst, Konzerten, Lesungen. Jeden Tag gibt es von den berühmtesten Künstlern aller Stilrichtungen Live-Konzerte, andere Künstler berichten in lustigen Videos von ihrer Quarantäne, es gibt Lesung von Autoren, Museen führen online durch Ausstellungen oder erklären täglich eines ihrer Kunstwerke, dazu kommen unzählige profesionelle und privat erstellte Videoanleitungen für jeden erdenklichen kreativen Bereich. Es gibt diverse kostenlose Unterrichtsanleitungen für Schüler, genau wie eine Fülle von Mal- und Bastelanleitungen.
Sport
Auch in diesem Bereich überschlagt sich das Internet mit kostenlosen Angeboten für Kinder. Jugendliche und Erwachsene. Proft-Trainer, Sportstars, Vereine und auch jede Menge Schauspieler*innen / Sänger*innen zeigen euch, wie ihr zu Hause fit bleiben könnt oder nehmen euch via Internet zu ihrem Training mit.
Was bleibt?
Natürlich bleibt es eine schwierige Zeit. Aber es ist toll zu sehen auf was für tolle, ungewöhnliche Ideen nun einige kommen (und noch kommen werden). Einiges davon wird sicher bleiben. Und in einigen Monaten oder Jahren ist es vielleicht gar nicht mehr vorstellbar, dass es einmal anders war oder vor Corona niemand auf diese guten Ideen gekommen ist.
Haltet durch und bleibt gesund,
Insa und Miriam